heute vor 30 jahren: das kalenderblatt zur friedlichen revolution 1989:
In der taz zog die inzwischen verstorbene DDR-Schriftstellerin Christa Wolf eine bittere Bilanz: „Wann werden diejenigen zur Verantwortung gezogen, die befahlen, mit Gewalt gegen junge, gewaltlose Demonstranten und Unbeteiligte vorzugehen? So etwas gebe es auch anderswo auf der Welt? […] Aber wir leben nicht anderswo, sondern ausgerechnet hier, in jenem Teil Deutschlands, der erst seit vierzig Jahren ein Staat ist, der sich die Bezeichnung „demokratische Republik“ gegeben hat und sich „sozialistisch“ nennt – das alles in bewußter Alternative zu dem anderen deutschen Staat, der gewiß nicht sozialistisch sein will, der aus einer Reihe von Gründen reicher ist als der unsere, und der, wenn keine anderen Werte bei uns den minderen materiellen Wohlstand des Einzelnen ausgleichen, eine Dauerverlockung besonders für junge Menschen darstellt.“
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