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heute in hamburg„Raumklang und Musik von allen Emporen“

Foto: Christine Schneider

Hansjörg Albrecht, 46, ist Dirigent, Organist und Cembalist. Außerdem ist er Künstlerischer Leiter des Münchener Bach-Chores & Bach-Orchesters.

Interview Frieda Ahrens

taz: Herr Albrecht, Sie bereisen die Welt mit Ihrer Musik. Wo hat es Ihnen am besten gefallen?

Hansjörg Albrecht: Ganz spontan: Tokio und Moskau. Das sind Momente, wo einfach das Publikum unglaublich intensiv und wahnsinnig spontan reagiert. Und auch – das liegt irgendwie auf der Hand: Die Elbphilharmonie. Hamburg ist natürlich ’ne echte Traumstadt und es ist wirklich ein magischer Raum. Es sind manchmal Orte, von denen man das überhaupt nicht vermutet: Es ist ein Mix aus Landschaft, aus Menschen und aus der entsprechenden Musik.

Geht Ihnen diese Aufführung im Michel, an dem Sie sieben Jahre Assistenzorganist waren, auch persönlich nahe?

Es ist ein bisschen, als ob man in ein Elternhaus kommt. Man kennt jeden Geruch. Es ist ein besonderer Moment und es ist deutschlandweit eine einzigartige Kirche. Wir haben bewusst ein Programm ausgesucht, welches sämtliche Orte und ihre räumlich akustischen Möglichkeiten zur Entfaltung bringt. An allen möglichen und auch unmöglichen Stellen.

Der Abend wird als „musikalische Prächtigkeit“ angekündigt – was heißt das?

Es erwartet einen eine Art Gesamtkunstwerk. Es war der Wunsch der Veranstalter, dass Dinge, die scheinbar nicht zusammenpassen, plötzlich miteinander einen Bezug aufbauen. Auch mal für junge Leute. Es gibt aber gar kein großes Luftholen: Die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, mit Sofia Gubaidulina – einen schöneren Spiegel gibt es einfach nicht. Es ist fast das ganze Konzert über ein Pingpongspiel.

Eröffnungskonzert „Partit(o)ur der Musikstadt Hamburg“ zum Tonali Fest ’18: 20 Uhr, Hauptkirche St. Michaelis, Englische Planke 1, Eintritt 10 bis 35 Euro.

Es ist die Auftaktveranstaltung zum Tonali Fest18wie funktioniert dort der Wettbewerb?Tonali ist vor Jahren gegründet worden mit dem Ansatz, dass Hochbegabte bis 21 Jahre, die an deutschen Schulen studieren, gefördert werden. Aber es ist kein normaler Wettbewerb, sondern es geht um eine Gesamtbandbreite an Musikvermittlung. Sprich: Die jungen Menschen müssen ihre Musikstücke auch den Klassen vorstellen.

Was steht dahinter?

Es geht um minimalistische Formen, um Kultur und Kunst und einen Sinn für Musik in ganz viele Menschen reinzubekommen, auf eine spielerische Weise. Musik ist so ’was Schönes, davon kann man einfach leben. Tonali führt dieses Motto auf eine sympathische Weise fort, die zwar etwas ungewöhnlich ist, aber ich finde ungewöhnliche Dinge sowieso mit am spannendsten.

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