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heute in hamburg„Kultur instrumentalisieren“

Diskussion „Theater der Welt“ und Körber-Stiftung sprechen über Kunst und Außenpolitik

Claudia Höhne
Kai-Michael Hartig

51, ist Moderator der Veranstaltung und Bereichsleiter Kultur bei der Körber-Stiftung.

taz: Herr Hartig, was hat das „Theater der Welt“-Festival mit Außenpolitik zu tun?

Kai-Michael Hartig: Das Festival bietet Einblick in Themen, die in der Theaterwelt auf fünf Kontinenten verhandelt werden, von New York bis Kairo. Es ist ein Weg, wie wir Kenntnisse über andere Länder erhalten. Das ist auch der Grund, warum sich das Auswärtige Amt engagiert hat. Außenpolitik muss sowohl politische als auch kulturelle Positionen künftig stärker in den Blick nehmen. Das Festival bietet die Möglichkeit, diese Rolle neu zu verstehen.

Wie viel Einfluss hat das Auswärtige Amt auf die Veranstaltung?

Keinen Einfluss. Das Auswärtige Amt ist Förderer und Partner des Festivals. Welche unterstützende Leistung – zum Beispiel Reisen – darüber hinaus gelaufen ist, kann ich nicht sagen.

Kultur soll auch als Mittel gegen Nationalismus diskutiert werden: Ist das nicht eher eine innenpolitische Frage?

Nationalisierung ist ein Phänomen, das sich in ganz vielen Ländern der Welt abspielt. Kultur bietet die Möglichkeit der Begegnung. Kultur ist eine Stimme gegen Populismus. Macht hat sich oft mit Kultur verbunden. Kultur ist aber auch kritisch und begibt sich oft in die Opposition. Die Kunstfreiheit ist aber in vielen Ländern in Gefahr. Oder wird instrumentalisiert: Putin, beispielsweise, ließ kürzlich ein russisches Orchester in Syrien spielen.

Bedeutet das, dass Kunst und Politik eher getrennt voneinander gesehen werden sollten?

Kunst und Politik sind oft nicht voneinander trennbar. Künstler selbst sagen oft, dass sie politisch wären. So auch der deutschtürkisch-armenische Komponist Marc Sinan, der bei der Diskussion dabei ist. Er trägt die ganze Geschichte um den armenischen Völkermord in seiner Herkunft mit sich. Da kommt auch sein Bemühen her, politisch wirksam zu sein. Dafür lässt er Menschen aus der ganzen Welt aufeinandertreffen.

Und wie genau gelingt kultureller Austausch?

Erst mal muss man viel mehr übereinander wissen. Wissen kann dazu führen, dass man den anderen besser nachvollziehen kann. Beim Festival sind Künstler aus der ganzen Welt zu Besuch und geben Einblick in ihre Kultur. Kunst ist insofern politisch, dass sie Fragen an unser Zusammenleben stellt. Und die Frage: Wie gehen wir mit Unterschiedlichkeit um?

Interview Katharina Kücke

Diskussion „Außenpolitik kulturell denken“: 19 Uhr, Körber Forum, Kehrwieder 12; Eintritt frei

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