piwik no script img

heute in hamburg„Nach eigenen Wünschen“

ARBEITSMODELLE Die Körber-Stiftung lädt zu einer Diskussion über die flexible Arbeitszeit ein

Foto: privat
Rudolf Kast

63, ist Berater für Personalmanagement und Vorstandsvorsitzender des Vereins Demographie- Netzwerk.

taz: Herr Kast, kommen Sie mit der flexiblen Arbeitszeit zurecht?

Rudolf Kast: Als Selbständiger kann ich mir selber die Arbeit einteilen. Das bedeutet allerdings, dass ich auch am Wochenende arbeite und in der Woche aber mal Freizeit habe – je nach eigenen Wünsche und Planungen.

Beschränkt sich eine flexible Arbeitszeit auf bestimmte Berufsgruppen oder Tätigkeiten?

Man kann das nicht generalisieren. Das ist aber schwieriger für bestimmte Berufsgruppen, weil sie zum Beispiel im Schicht- oder im Pflegedienst arbeiten. Aber es geht schließlich auch darum, Kreativität anzuwenden und über neue Arbeitsmodelle nachzudenken. Es gibt schon positive Beispiele, dass es auch für Leute aus der Pflegebranche möglich ist.

Wie ist die flexible Arbeitszeit normalerweise geregelt?

Es gibt verschiedene Modelle für Angestellte und Selbstständige. Und generell muss man nicht denken, dass flexibel bedeutet, alleine zu arbeiten. Mitarbeiter, die nach einem flexiblen Modell beschäftigt sind, können Mitglieder von Projektteams sein. Es gibt aber auch Mitarbeiter, die Home-Office-Arbeitsplätze von ihrem Arbeitgeber bekommen. Sie müssen zum Teil trotzdem im Büro arbeiten. Das wird absichtlich so gemacht, um einer Vereinsamung der Beschäftigten vorzubeugen.

Stellt die flexible Arbeitszeit generell die Zukunft des Arbeitsmarkt dar?

Ich glaube, es wird nicht möglich, das traditionelle Arbeitszeitmodell in Zukunft zu halten. Die Gesellschaft ändert sich so stark und hat sich auch schon verändert. Ein gutes Beispiel dafür sind die Unternehmen, die international unterwegs sind. Ihre Mitarbeiter sollen zu verschiedenen Zeiten des Tages kommunizieren können und deswegen müssen die Arbeitszeiten sich auch anpassen.

Was leiten Sie daraus ab?

Wir müssen dafür Sorge tragen, dass es noch einfacher möglich wird, flexibel zu arbeiten. Aber wir müssen auch darauf achten, die Sache so zu strukturieren, dass es ebenfalls möglich sein, sich auszuruhen – und zwar während des Tages, während der Woche und sicherlich auch nach mehreren Jahren intensiver Arbeit.

Interview: ANNA DOTTI

Podiumsdiskussion „24 Stunden flexibel = immer arbeiten?“ mit Rudolf Kast vom Demographie-Netzwerk, Ute Hass vom Daimler-Werk Berlin, der Zeit-Kolumnistin Stefanie Lohaus und der Grafikerin Esther Gonstalla. 19 Uhr, KörberForum, Kehrwieder 12. Eintritt nach Anmeldung

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen