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heute in hamburg„Rollback der Demokratie“

KRISE Der Kapitalismus wird crashen – aber was dann kommt, könnte noch schlimmer sein

Foto: privat
Fabian Scheidler

47, ist Dramaturg, Autor und Mitgründer des unabhängigen Fernseh-Magazins Kontext TV.

taz: Herr Scheidler, was ist die Megamaschine über die Sie schreiben?

Fabian Scheidler: Der Begriff geht auf den Technikhistoriker Lewis Mumford zurück. Er beschreibt hierarchisch organisierte Gesellschaften, die wie eine soziale Maschine funktionieren. Ich verwende den Begriff für das, was andere das moderne, kapitalistische Weltsystem nennen.

Der Kapitalismus war schon immer krisengeschüttelt. Warum sollte er jetzt am Ende sein?

Er ist unglaublich anpassungsfähig. Aber er stößt an globale Grenzen, ökonomisch und ökologisch. Das System kann ohne endlose Expansion nicht existieren – und damit ist es auf Crashkurs mit dem Planeten.

Wie stellen Sie sich den Crash vor?

Wir werden in den nächsten Jahrzehnten in eine Art Übergangsphase kommen. Andere Organisationsformen werden sich entwickeln. Die können schlimmer oder besser sein als das, was wir haben. Das hängt stark von sozialen Bewegungen ab.

Inwiefern schlimmer?

Man sieht ja, dass in vielen Teilen Europas das Pendel nach rechts schlägt. Die Gefahr besteht, dass autoritäre und faschistische Tendenzen Oberhand gewinnen. Es ist nicht ausgemacht, dass die emanzipatorischen Bewegungen sich durchsetzen können.

Leben wir in einer Postdemokratie?

In vielerlei Hinsicht schon. Aber die Demokratie ist schon beschränkt erschaffen worden: So, dass es politische Kontrolle vor allem durch weiße, wohlhabende Männer geben soll. Frauen und Schwarze mussten ihre Rechte erkämpfen. Aber seit den 70er-Jahren erleben wir ein Rollback der Demokratie.

Was kann man dem entgegensetzen?

Selbstbestimmung und Selbstorganisation auf allen Ebenen. Die Kommunen müssen die Hoheit über Infrastrukturen gewinnen. Es ist wichtig, den Wandel von unten zu organisieren, auch auf Stadtteilebene. Aber angesichts des Rechtsrucks brauchen wir auch Organisationsformen auf größerer Ebene.

Interview: KSCH

„Das Ende der Megamaschine“ Diskussion mit Daniela Gottschlich und Fabian Scheidler: 19 Uhr, Von-Melle-Park 3

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