heute in bremen : „Zukunftsmodell – mit Fragezeichen“
Die Unifreunde wollen das Modell der Stiftungs-Universität für Bremen erkunden
taz: Herr Beutler, die Unifreunde gelten als Sympathisanten einer Stiftungs-Uni. Wird Ihr Podium eine Werbeveranstaltung?
Bengt Beutler, Vorsitzender der Unifreunde: Das wäre ein bedauerliches Missverständnis. Der Titel lautet ja „Zukunftsmodell Stiftungsuniversität Bremen?“ – mit Fragezeichen. Wir suchen nach der besten Organisationsform für den Wettbewerb in schwierigen Zeiten. Dafür wollen wir eine breite Diskussion anstoßen.
Der Reiz einer Stiftungs-Uni wäre: Finanzlöcher lassen sich stopfen. Die Gefahr: Der Staat reduziert seinen Anteil.
Mein Ideal wäre das nicht. Das würde auch keine Stifter motivieren. Ich denke, die staatlichen Leistungen müssten garantiert sein, und die Stiftungsgelder zusätzlich zur Verfügung stehen. Nicht um Löcher zu stopfen.
Es gibt aber Befürchtungen einer schleichenden Privatisierung…
Das ist natürlich nicht unser Ziel: Es gibt eine große Bandbreite an Stiftungs-Universitäten, die wir uns anschauen wollen. Da ist die Jacobs University als private Stiftung nur ein Extrem. Es gibt aber eben auch öffentliche Stiftungs-Unis wie die in Göttingen: Deren Kanzler Markus Hoppe ist unser Keynote-speaker.
Dort bestimmt seit der Umwandlung ein Stiftungsrat die Geschicke der Uni mit. Das ist nicht nur demokratietheoretisch problematisch, oder?
Natürlich ist das ein Problem. Ein fremdes Gremium, das in die Freiheit von Forschung und Lehre eingreift – das wäre nicht gut. Die Frage muss lauten, wie kann man die Freiheit erhalten und eine geeignete Organisationsform finden. Denn Bremen muss etwas machen. Davon bin ich überzeugt. Man kann sich dieser Zukunftsfrage nicht entziehen.
FRAGEN: BES
Haus der Wissenschaft, 18 Uhr