heute in bremen : Wie das Unterbewusste strahlt
Was Freud vor 100 Jahren dachte, kann neurophysiologisch getestet werden: Es gibt ein Unbewusstes
taz: Ist es Howard Shevrin tatsächlich gelungen, physische Beweise für einige Annahmen in der Psychologie zu bringen?
Jana Steinig, Psychologin: Eine wichtige Kritik an der Psychoanalyse war immer, dass sich ihre Erkenntnisse so wenig messen oder objektivieren ließen. Howard Shevrin, Professor für Psychologie an der University of Michigan, hat empirische Belege für die Existenz eines dynamischen und verdrängten Unterbewussten mithilfe des EEGs gefunden.
Also eine Verortung der Seele im Körper?
Die Frage nach dem „Wo“ der Seele ist noch einmal eine andere. Dieser ist er nicht nachgegangen. Es ist ein noch viel grundsätzlicher Nachweis erbracht worden, nämlich die Tatsache der Existenz eines dynamischen Unterbewussten. Wo sich das jetzt ganz konkret im Gehirn abspielt, ist indes noch nicht geklärt.
Was finden Sie besonders interessant an der Arbeit von Howard Shevrin?
Das faszinierende an Shevrin ist für mich vor allem, dass er schon seit fast fünfzig Jahren die Verbindung der beiden Disziplinen vorantreibt, zu einem Zeitpunkt, als es dafür noch kaum Interesse gab. Seine seither angesammelten Erfahrungen auf dem Gebiet machen ihn heute zu einem herausragenden Wissenschaftler. Da ich mich mit meiner Dissertation an Teilgebiete seiner Forschung annähere und seine Forschung seit Jahren verfolge, freue ich mich sehr, dass wir ihn für einen Besuch und einen Vortrag an der Universität Bremen gewinnen konnten.
Fragen: AKG
„Experimental Evidence supporting the Existence of a Psychodynamic Unconscious“, 19.30, Uni-Hörsaal GW 1