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heute in bremen„Ein ganzer Jahrgang hat es nicht gelernt“

Foto: DLRG/Stutenbecker

Philipp Postulka, 27, ist Jurist, und ehrenamtlicher Pressesprecher des DLRG Landesverbands Bremen und Einsatztaucher an den Badeseen.

Interview Lisa Bullerdiek

taz: Herr Postulka, gestern hat das erste Freibad aufgemacht, heute eröffnen drei weitere. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Philipp Postulka: Wir haben uns seit einem Jahr dafür eingesetzt, dass die aufmachen. Die Kinder können dann endlich ihre Schwimmfähigkeit verbessern und Schwimmkurse machen. Das ist für mich ein großes Thema.

Einige Kinder erleben jetzt zum ersten Mal einen Besuch im Schwimmbad. Wie gefährlich ist das?

Deutschlandweit gibt es Erhebungen von der DLRG, dass jedes zweite Kind nicht sicher schwimmen kann. Das macht uns sowieso schon große Sorgen, aber jetzt hat ein ganzer Jahrgang nicht schwimmen gelernt. Es gibt einen Stau. Corona hat das Problem verschlimmert.

Gibt es Zahlen darüber, wie viele Kinder durch die Pandemie nicht gelernt haben, zu schwimmen?

Nein, aber wie auch. In Bremen ist eigentlich in der Grundschule vorgesehen, dass die Kinder in der dritten Klasse Schwimmunterricht haben. Der hat am Anfang des Jahres 2021 wieder begonnen, aber wenn die dritte Klasse vorbei ist, ist sie vorbei.

Können Kinder Schwimmen verlernen?

Da ist es wie mit allem: Bewegungsabläufe muss man einfach üben. Klar ist es leichter, wenn Kinder schon einmal ans Wasser gewöhnt wurden, sie kennen das Element dann schon. Aber aus eigener Erfahrung in der Schwimmausbildung kann ich sagen, dass die Kinder schon nach einigen Wochen die Feinheiten der Bewegungsabläufe verlernen, gerade wenn sie noch am Anfang sind.

Eröffnung der Freibäder Westbad, Stadionbad und Freibad Blumenthal, Anmeldung über die Internetseiten der Bäder

Warum ist es wichtig, dass Kinder in einem Kurs schwimmen lernen?

Es ist toll und wichtig, dass Eltern ihre Kinder schon vorsichtig ans Wasser gewöhnen und mit ihnen ins Schwimmbad gehen. In den Kursen gibt es aber eine professionelle Ausbildung und Geräte. Sie können spielerisch lernen, zu schwimmen. In letzter Instanz ertrinken Leute einfach, wenn sie nicht schwimmen können. Deswegen ist das natürlich wichtig. Wir sehen jedes Jahr ganz schlimme Unfälle an Bremer Badeseen mit Kindern und Jugendlichen. Viele konnten einfach nicht schwimmen und sind über eine Abbruchkante gelaufen.

Welches Schwimmbad in Bremen mögen Sie am liebsten?

Ich bin fast nur an Badeseen unterwegs, für mich ist die Saison schon länger eröffnet.

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