heute in bremen: „Durch Spiele Menschen ermutigen“
Lala Cifuentes, 29, ist Künstlerin und Kunstproduzentin aus Madrid. Mit Blanca Velez hat sie Lalaland Productions gegründet und bietet in diesem Rahmen verschiedene Workshops an.
Interview Eiken Bruhn
taz: Frau Cifuentes, wie kommen Sie als Künstlerin dazu, einen Workshop zum inneren Kind anzubieten?
Lala Cifuentes: In allen unseren Workshops geht es darum, Menschen Werkzeuge an die Hand zu geben, die ihnen dabei helfen, durch Kreativität mehr Bewusstsein zu erlangen. Es ist wichtig, Kreativität und Bewusstsein miteinander zu verbinden, weil es dazu führen kann, sich selbst weiterzuentwickeln.
Und warum gerade ein Workshop zum inneren Kind? Das ist ja in erster Linie als Therapie-Konzept bekannt.
Ja, aber ich bin keine Therapeutin und wende das auch nicht in diesem Kontext an. Ich bin einfach mir selbst sehr bewusst, dass es dieses innere Kind in mir gibt, und ich bin sehr verspielt. Viele Menschen verstecken diese Seite in sich, tragen eine Maske und geben sich ein Image, das sie schützt. Dabei ist es so leicht, es zu erwecken!
Ich habe das neulich zufällig bei einem Ihrer Workshops erlebt, beim nonverbalen Speeddating auf dem Lichterfest. Drinnen in der Jurte haben sich einander völlig fremde Menschen ihrem Gegenüber gezeigt und sich berühren lassen, es war eine wunderschöne Atmosphäre. Draußen kamen mir dann alle sehr cool vor, sehr abweisend.
Genau! Das freut mich, dass Sie das erlebt haben, genau darum geht es uns. Durch Spiele ist es möglich, Menschen dazu zu ermutigen, sich so zu zeigen.
Wobei es anfangs hart war, einem Fremden eine Minute in die Augen zu gucken.
Es gibt gesellschaftliche Regeln, was man macht und was nicht. Dabei entstehen die meisten dieser Regeln aus Angst, zum Beispiel abgewiesen zu werden.
Workshop „Waking up your inner child“ (auf Englisch), 18 Uhr, Lichter der Neustadt (alternativer Weihnachtsmarkt vor dem Papp an der Wilhelm-Kaisen-Brücke).
Was bieten Sie noch für Workshops an?
Zum Beispiel Ecstatic Dance, Holoscopic Breathing, Yoga und The Blind Orchestra. Das ist ein bewusstes Jammen mit Musikern, denen die Augen verbunden sind. Es gibt jemand, der sie an der Schulter berührt, dann beginnen sie zu spielen oder hören auf. Wenn sie am Kopf berührt werden, können sie ein Solo spielen.
Wer kommt zu Ihren Veranstaltungen?
Es sind vor allem Menschen in ihren 20ern und 30ern, die Erfahrung haben mit Meditation und Ähnlichem. Wir möchten noch andere Menschen erreichen, die damit bisher wenig oder gar nichts zu tun haben. Wir suchen nach Wegen, das auch Unternehmen anzubieten. Wir wünschen uns, dass es bei ganz vielen Menschen klickt – wie bei Ihnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen