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heute in bremen„Bei manchen wird es leider eklig“

Helge Tramsen, 44, Regisseur und Schauspieler, bildet mit Hans König das Aktions-Duo König Tramsen.

taz: Herr Tramsen, in dem Stück, das Sie mit Hans König aufführen, geht es um die ganz großen Fragen – Religion, Klassenkampf, den Sinn des Lebens. Außerdem ist es sehr komisch. Passt all das auf eine so kleine Bühne?

Helge Tramsen: Die Bühne ist nur zwei Flügellängen breit, und es stehen fünf Gitarren drauf. Das macht aber nichts, es ist trotzdem ein rauschender Ritt. Wir sind als Engel mit menschlichem Antlitz auf die Erde gesandt worden, verkleidet als freie Künstler, und haben eine gute Draufsicht auf alles, was die Menschen bewegt.

Existenzphilosophie und das alltäglich Banale – ein Gegensatz?

Die Basis, das Wissen ums Alltägliche und die Politik, entsteht aus einem Wissen um die letzten Dinge, aus einem fundierten philosophischen Diskurs. Die großen Themen kippen immer wieder ins Banale. Das eine hängt mit dem anderen zusammen, und daraus entsteht Komik.

Die Menschen in dem Stück wirken nicht sonderlich sympathisch. Sind Sie wütend?

In einer Szene führen wir ein vorsätzlich narzisstisches Gespräch: Ein selbstverliebter Mensch schwärmt von sich als Jazz-Trompeter, der andere fragt: „Musik interessiert Sie gar nicht?“ Er sagt: „Musik ist im Jazz grundsätzlich wurscht.“ Es geht aber nicht darum, sich lustig zu machen. Es geht in dem Stück auch darum, dass Erkenntnis weh tut, Selbsterkenntnis insbesondere. Es ist nie denunzierend. Wir sind alle so, einige mehr, andere weniger. Bei manchen wird es leider eklig. Aber Narzissmus und Eitelkeit sind uns selbst nicht fremd. Wir stellen uns ja auf eine Bühne.

Sie sagen, „Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?“ sei das wunderbarste Stück, in dem Sie je mitgespielt haben. Was ist anders als sonst?

Ich hatte zum ersten Mal Pro­bleme, den Text zu lernen, weil ich ständig lachen musste.

Benjamin Moldenhauer

Hans König: Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?; Premiere Sa, 20 Uhr, Im Karton, Am Deich 86

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