heute in bremen: „Die Realitäten von morgen“
Sebastian Heidelberger, 31, ist seit drei Jahren Mitorganisator des Utopia-Filmfestivals.
taz: Herr Heidelberger, was erwartet mich bei dem heutigen Film?
Sebastian Heidelberger: Der heutige Film „The sea that thinks“ beschäftigt sich damit, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen und konstruieren. Der Film sucht Antworten auf die großen Fragen der Menschheit: Wer bin ich? Wie wirklich ist Wirklichkeit? Wie werde ich glücklich? Wir erschaffen die Welt um uns herum in unserem Kopf durch unsere Gedanken. Darum liegt es auch an uns, sie zu verändern.
Der Film läuft im Rahmen des Utopia-Festivals. Wie ist es zu seinem Namen gekommen?
Der Name des Festivals soll verdeutlichen, dass die Utopien von heute vielleicht die Realitäten von morgen sind. Meist konzentrieren wir uns darauf, was alles schlecht läuft und womit wir unzufrieden sind. Vielmehr sollten wir uns doch Gedanken darüber machen, was jede*r Einzelne von uns tun kann, um die Welt ein Stück weit besser zu machen.
Was ist das verbindende Element der Filme?
Alle Filme beschreiben Geschichten von Menschen, die sich entschieden haben, etwas in ihrem Leben zu verändern. Die den Mut haben, heute und jetzt einen Neuanfang zu wagen, sich darauf konzentrieren, was sie tun können.
Zum Beispiel?
Am Mittwoch setzt sich der Film „Fairness“ mit der Frage auseinander, warum wir Ungerechtigkeit und soziale Ungleichheit auf vielen Ebenen akzeptieren. Der Film „Der junge Karl Marx“ am Donnerstag beschreibt das Leben von Marx am Vorabend der industriellen Revolution. Am Freitag stellt der Film „The Antifascist“ die Entwicklung der antifaschistischen Szene in Griechenland und Schweden dar.
Was ist in diesem Jahr das Besondere?
Utopia-Filmfestival, Dokumentarfilm „The sea that thinks“, Schwankhalle, Buntentorsteinweg 122, 19 Uhr
Das Festival findet zum ersten Mal in der Schwankhalle statt, sodass uns mehr Platz zur Verfügung steht. Außerdem findet am Samstag das Utopia Dinner im Kukoon statt, bei dem es ein veganes Gericht geben wird und danach der Film „The end of meat“ gezeigt wird.
Wie wird das Festival organisiert?
Wir organisieren das Festival seit drei Jahren über das Kukoon-Kollektiv. Derzeit sind wir 20 Leute. Wir fangen ein halbes Jahr vorher mit der Auswahl der Filme und der Organisation des Festivals an. Der Eintritt für alle Filme ist kostenlos, allerdings sind wir auf Spenden angewiesen. Interview Paula Högermeyer
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