heute in bremen: "Die Kühe freuen sich"
Raus Die Kälte ist überstanden: Im Blockland werden die Rinder aus dem Stall gelassen
30, ist Bauer auf dem elterlichen Betrieb Hof Bavendamm im Blockland.
taz: Herr Wilkens, kommen Ihre Kühe wirklich erst heute auf die Weide?
Lars Wilkens: Ja, das Wetter war vorher zu schlecht. Aber jetzt kommen sie nur noch zwei Mal am Tag zum Melken rein.
Und freuen Sie sich?
Ja, den Kühen ist das anzumerken. Die wissen ja, es ist wärmer und dann geht es aus.
Ich meinte, ob Sie sich drauf freuen.
Klar, weil dann die ganze Stallarbeit wegfällt. Wir müssen nicht mehr ausmisten.
Kommen die Kälber auch raus?
Alle, die älter als drei Monate sind. Die werden ja noch mit Milch gefüttert.
Aus dem Eimer?
Ja, mit spätestens einer Woche werden die von der Kuh getrennt. Wenn viele auf einmal kalben, auch schon mal nach drei bis vier Tagen. In konventionellen Betrieben bleiben die nur einen Tag zusammen.
Aber mit einer Woche sind die immer noch recht klein. Wie reagieren die auf die Trennung?
Da geht, mal weniger, mal mehr, das Gebölke los. Die rufen einander, aber nach ein bis zwei Tagen hört das dann auf.
Anlässlich des Muttertags am morgigen Sonntag ruft die Welttierschutzgesellschaft dazu auf, die Kälber länger bei Ihren Müttern zu lassen. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht?
Nee, das ist in der Praxis nicht realisierbar.
Warum nicht?
Na, weil wir die Milch verkaufen wollen.
Es gibt Betriebe, die Kühe und Kälber nicht trennen und trotzdem davon leben können.
Das wusste ich nicht. Klingt interessant.
Die CDU will, dass Bremen LandwirtInnen Geld gibt, damit sie ihre Kühe im Sommer raus ins Freie lassen. Wie finden Sie das?
Das finde ich gut. Hier im Blockland ist so viel Weideland, das kann man gut nutzen. Aber auch wir merken, dass die Milchleistung im Herbst zurückgeht, wenn das Gras nicht mehr so saftig ist. Dafür ist sie in den Sommermonaten besonders hoch. Frisches Gras füttert einfach am besten. Interview: eib
Austrieb: 10.30 Uhr, Hof Bavendamm, Waller Straße 30
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