heute in bremen : „Jugend auf der Straße“
PädagogInnen, StadtplanerInnen und PolitikerInnen diskutieren über neue Räume für Jugendliche
taz: Herr Brodbeck, sind Jugendliche ein Fremdkörper in der Stadt?
Jürgen Brodbeck, Landschaftsplaner bei SpielLandschaftStadt e. V.: Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren werden in der Stadtplanung wenig berücksichtigt. Es muss Plätze für sie geben, wo sie ungebunden hingehen können.
Es gibt doch Freizeitheime, Sportvereine et cetera.
Der Bedarf ist aber höher als das Angebot. Viele Jugendliche laufen einfach rum, treffen sich auf der Straße. Das verunsichert die Anwohner, die dann wiederum die Polizei anrufen.
Woran scheitern öffentliche Räume für Jugendliche?
Vieles kommt wegen der Nachbarn nicht zustande. Ein Beispiel dafür ist die Skaterbahn am Vegesacker Bahnhof. Die wurde nach Anwohnerbeschwerden wieder abgebaut.
Sind Konflikte mit Erwachsenen in dem Alter nicht unvermeidlich?
Jugendliche müssen sich natürlich ausprobieren. Dazu gehört auch Provokation. Aber sie müssen gleichzeitig Grenzen bekommen. Dafür braucht es Räume, die ihren Bedürfnissen nach Sport, Bewegung und Entfaltung entsprechen. Zugleich müssen sie dort pädagogisch begleitet werden. Und: Die Anwohner müssen in solche Projekte immer mit eingebunden werden. Eine bessere Vernetzung der Verantwortlichen aus Politik, Verwaltung und den Pädagogen vor Ort kostet wenig. Sie zu verbessern, ist ein Ziel unserer Tagung. INTERVIEW: KEVA
Fachtagung „Nicht zu fassen“, 14-17.30 Uhr, LidiceHaus, Auf dem Hohen Ufer 118/122, Info: ☎ 0421 / 24 28 95 50