heute in bremen : Lustig zeigen, wie schlecht es geht
Das Projekt S.O.S. P.R.E.K.Ä.R. lädt zur Vorbereitung einer Protestprozession ein
Herr Emig, sie wollen im Herbst eine große Prekariatsprozession durch Bremen führen. Wer oder was ist das Prekariat?
Hartmut Emig, Projektteam S.O.S. P.R.E.K.Ä.R: Prekarisiert sind viele. Das geht von der Lidl-Verkäuferin, die von ihrem Job nicht leben kann, über Hartz-IV-Empfänger, befristet Beschäftigte, Künstler bis hin zur berühmten Generation Praktikum.
Das sind sehr unterschiedliche Gruppen. Glauben Sie, die lassen sich zusammen organisieren?
Es soll gar keine stabile Organisierung sein. Es geht uns zunächst nur darum, die Prozession in Gang zu bringen. Dort sollen die verschiedenen Facetten von Prekarität öffentlich gemacht werden. Die Leute sollen zeigen können, wie schlecht es ihnen geht. Und zwar lustig.
Wie soll das gehen?
Wir werden mit den berühmten Bremer Stadtmusikanten arbeiten. Diese waren ja hochgradig Prekarisierte. Sie waren perspektivlos, arbeitslos und am verhungern. Mit diesen Leitfiguren wollen wir eine künstlerische Form des Protest entwickeln, die auffällt. Anders als die übliche Latschdemo. Dazu sind alle eingeladen mitzumachen.
Wird eine bestimmte politische Forderung erhoben?
Das ist noch schwer zu sagen. Wenn man über konkrete Löhne nachdenkt, kommt man schnell in politische Grabenkämpfe.
Die Situation der Flutopfer des Vereins 23 ist ja prekär. Sind die natürliche Bündnispartner?
Sowieso. Da haben wir auch Kontakt hin. Fragen: patt
Treffen: 20 Uhr, Gemeindesaal Immanuel-Kirche, Elisabethstr. 17-18.