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Archiv-Artikel

heute in bremen „Wir sind der Teaser“

„Kleinkunst und Großmäuler“: Zum fünften Mal gibt es Kultur umsonst beim Untertage-Festival

taz: Habt Ihr keine Sorge, dass Ihr mit eurem Umsonst-Festival den Künstlern die Wege versperrt, sich ihre Arbeit honorieren zu lassen?

Robert Best, Festival-Organisator: Das stimmt schon, dass es in Bremen zuweilen einen Gratis-Anspruch gibt – konsumieren, aber bitte nicht bezahlen. Zum Beispiel haben sich Leute darüber beschwert, dass das Flutfestival acht Euro Tageseintritt gekostet hat, während die Breminale umsonst war. Aber wir verstehen uns als Teaser und Vermittler, die Lust auf Kultur machen wollen. Wenn jemand bei uns eine Band erlebt hat, die ihm gefällt, geht er oder sie vielleicht zum nächsten Auftritt, auch wenn der was kostet. Und wir wollen nicht eine passive Laid-Back-Haltung fördern, sondern die Leute dazu bringen, selbst etwas zu machen, sich auf die Bühne zu stellen.

Alle dürfen mitmachen?

Ja, wir sind eine offene Gruppe.

Ihr lehnt niemanden ab?

Doch, haben wir auch schon gemacht, weil die Mehrheit nicht von der Qualität überzeugt war. Oder jemand hatte sexistische Texte – das lehnen wir ab.

Und warum habt Ihr Meister Propper im Programm? Innovation ist was anderes, oder?

Der macht ja keine Slam-Poetry, sondern er will kochen. Frag mich aber nicht, was!

Na gut. Reizt es Euch eigentlich, Untertage professionell zu betreiben? Und vielleicht auch Geld von der Stadt für Eure Mühen zu bekommen?

Als wir uns vor dreieinhalb Jahren gegründet haben, sind wir angetreten mit der Forderung an die Stadt, auch die kleinen kulturellen Einrichtungen in Bremen zu unterstützen und ihnen eine Planungssicherheit zu garantieren, also Zuschüsse nicht immer auf die letzte Minute auszuzahlen. Oder gar nicht, wie bei der Breminale. Genau deswegen verzichten wir auf öffentliches Geld. Wir wollen unabhängig bleiben und uns nicht nach der Nase von Geldgebern richten. Interview: E. Bruhn

„Untertage“-Festival zeigt um 20 Uhr im Kurzschluss (Lahnstraße 16) den Film „sexe: humaine“ von Marie Mahéo, anschließend um 21 Uhr spielt „The Alvarez Theory“. Programm bis 22. Juli: www.untertage-festival.de