heute in bremen : „Soviel können Sie gar nicht duschen“
Der Recycling-Hof Findorff berät potenzielle Sonnenenergie-NutzerInnen
taz: Was sagen Sie jenen Skeptikern, die behaupten, in einer Stadt wie Bremen lohne sich Sonnenenergie gar nicht?
Klaus Prietzel, Betriebsleiter Recycling-Hof Bremen: In Bremen ist der Ertrag gar nicht so sehr viel geringer wie an den großen deutschen Solarstandorten im Allgäu oder auf Rügen in der Ostsee. Das hängt nicht unbedingt davon ab, ob man im Norden oder Süden Deutschlands wohnt.
Und wie hoch ist dieser Ertrag hier in Bremen?
Über 20 Jahre hinweg kann man an einem unverschatteten Südstandort mit drei bis vier Prozent rechnen, je nach Dachneigung und Höhe der Investition. In Bayern sind Erträge von sieben bis acht Prozent realistisch. Die Einspeisevergütung für Solarstrom liegt derzeit bei 49,21 Cents pro Kilowattstunde, wenn man maximal 30 Kilowatt produziert. Das ist in etwa das Zweieinhalbfache von dem, was man sonst für Strom bekommt.
Wie viel Energie lässt sich auf so einem Dach produzieren?
Mehr als fünf Kilowatt pro Standort sind auf Privathäusern meist nicht drin. Pro Kilowatt muss man bei Photovoltaik mit sieben bis zehn Quadratmetern Solarzellen rechnen. Derzeit gibt es hier 454 solcher Anlagen.
Und wie sieht es mit der Solarthermie aus?
An sonnigen Sommertagen wird dabei selbst in Bremen mehr warmes Wasser erzeugt, als ein Vier-Personen-Haushalt durchschnittlich verbraucht. Soviel können Sie gar nicht duschen. In den Monaten April/Mai und September/Oktober ist Verbrauch und Ertrag in etwa die Waage. Fragen: Jan Zier
Beratung heute sowie ab 14. August wieder jeden Dienstag von 16 bis 18 Uhr (nach telefonischer Voranmeldung unter ☎ 374 044)