heute in bremen : „Da könnte noch mehr passieren“
Eine Ministerin präsentiert ihr „Welt bewegen“des Buch
taz: Heute stellt die Bundesministerin für Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) ihr Buch „Welt bewegen“ in Bremen vor. Steht der Titel für berechtigtes Selbstbewusstsein oder Hybris?
Gertrud Gauer-Süß, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung: Weder noch. Sie hat schon versucht, einiges zu bewegen.
Wo klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander?
Die entwicklungspolitischen Landesnetzwerke wurden gestärkt, aber auch da könnte sicher noch mehr passieren. Offen hingegen ist der Konflikt um die sozialen und ökologischen Standards, die für die öffentliche Beschaffung gesetzt werden könnten, wo sich aber der Wirtschaftsminister gegen die Umsetzung einer EU-Richtlinie sperrt. Da ist noch nicht so viel bewegt worden, etwa mit Blick auf Produkte, die ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt wurden.
Dabei wirbt das Buch gerade mit dem „Herzblut“, mit dem die Ministerin seit zehn Jahren für ihre Sache kämpfe.
Ich nehme ihr das persönliche Engagement durchaus ab. Sie ist schon streitbar. Aber sie ist ja nicht allein im Kabinett.
Was ist mit dem Einsatz für Entschuldungsinitiativen?
Das geht uns Nichtregierungsorganisationen nicht weit genug. Und wenn es darum geht, welcher Anteil des Etats für Entwicklungspolitik zur Verfügung steht, wird vieles schöngerechnet, auch unter ihrer Ministerschaft. Ich würde mir auch wünschen, dass man sich mehr Gedanken darüber macht, welche Regime man unterstützt.
Fragen: Jan Zier
20 Uhr, Konsul-Hackfeld-Haus