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Archiv-Artikel

heute im Netz „Das Ganze ist eine Einbahnstraße“

Auch im neuen Jahr verfolgt Spiele-Erfinder Friedemann Friese freitags sein Online-Projekt

Von BES

taz: Wo liegt der Vorteil, ein Spiel online zu entwickeln?

Friedemann Friese, Spiele-Erfinder: Keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob das einen Vorteil hat. Ich mache es einfach, ich verspreche mir keinen Nutzen davon, außer vielleicht dass ich mich verpflichtet fühle, mich wirklich fünf Jahre lang jeden Freitag dran zu setzen und an dem Projekt zu arbeiten – bis ich es 2013 auf der Spielemesse in Essen vorstelle, an einem Freitag natürlich, während die anderen Neuheiten da schon mittwochs präsentiert werden. Das ist natürlich ein schöner Extra-Auftritt. Und der Druck jeden Freitag wirklich daran arbeiten zu müssen, ist eine zusätzliche Motivation.

Ach? Und um frühzeitiges Feedback geht’s nicht?

Nein, überhaupt nicht. Das Ganze ist explizit eine Einbahnstraße.

Aber man kann doch Kommentare verfassen!

Ja, es gibt ein Kommentarfeld, aber die Mails lese ich nicht. Das heißt, ich lese sie – solange es nicht um Vorschläge geht, was man wie anders gestalten könnte. Das interessiert mich nicht.

Ausgerechnet ein Brettspiel online zu entwickeln…

Naja, ich bin ja schon lange dabei und meine Spiele entstehen alle direkt am Rechner, die Bastelvorlagen, die Spielanleitungen – das mache ich nicht per Hand.

Klar, aber die Web-Gemeinde würde man ja eher auf Seiten der Computerspiele vermuten: Besteht da überhaupt ein Interesse? Wie viel Clicks gibt es denn so an den Freitagen?

Das weiß ich nicht. Ich kann das nicht zählen, technisch habe ich gar keine Ahnung, da bin ich auf die Hilfe von einem Freund angewiesen, der hat mir das eingerichtet und gezeigt, wie man Content produziert. Als nächstes werde ich versuchen, Fotos hochzuladen. Das ist ein Lernprozess.

Das Thema des Spiels ist die Finanzkrise. Das passt gut, weil auch die Weltwirtschaftskrise in den 1930ern einen Spiele-Boom ausgelöst hat: Scrabble wurde damals erfunden, Monopoly populär, Fang den Hut patentiert …

Die These gibt es, dass die Leute in wirtschaftlichen Krisenzeiten lieber Spiele kaufen, die mehr Bestand haben, als beispielsweise ins Theater zu gehen oder ins Kino: Wenn ich mit vier Leuten ins Kino gehe, sind schnell 30 Euro weg – wenn ich zum gleichen Preis ein Spiel kaufe, habe ich einen Wert, der nicht verloren geht. Ich glaube schon, dass die Auswirkungen der Krise auf die Spielehersteller nicht ganz so groß sind. Und klar, an den Black Friday habe ich natürlich bei der Auswahl des Tages gedacht…

wächst aber mit dem langen Zeitraum von fünf Jahren nicht auch das persönliche Risiko, dass Andere ihr Spiel zur Finanzkrise schneller fertig bekommen?

Nein. Das wäre so, wenn ich festgelegt hätte, dass ich in der ganzen Zeit kein neues Spiel vorstelle. Es kann aber sein, dass ich in den fünf Jahren fünf neue Spiele auf den Markt bringe.

Das ginge?

Es sind ja meine Regeln. Wenn’s vorher fertig ist, dann halte ich das nicht zurück. Dann entwickle ich freitags eben eine neue Idee.

FRAGEN: BES

Link: www.2f-spiele.de