: herzlichen glückwunsch: das internet-feuilleton perlentaucher.de erhält den grimme-online-award
Das reale Tauchen nach Kulturschätzen kann ganz bestimmt eine äußerst einträgliche Beschäftigung sein. Dafür, dass sich auch das virtuelle Tauchen nach den Perlen des deutschen Feuilletons lohnt (wenn man es nur richtig anstellt!), dafür also gibt es jetzt sogar eine amtliche Bestätigung. Das Grimme-Institut zeichnete mit dem diesjährigen Grimme-Online-Award in der Kategorie Medienjournalismus www.Perlentaucher.de aus: eine Internet-Homepage, die die Kulturberichterstattung überregionaler deutschsprachiger Tageszeitungen vernetzt. Täglich ab 9.00 Uhr erhält man unter der Adresse einen Überblick über die Themen, die die Feuilletons von FAZ, SZ, Zeit, FR, NZZ und taz verhandeln. Ab 14.00 Uhr kann man nachlesen, welche Bücher besprochen wurden. „Hypertextkolumne“, so nennt jetzt das Grimme-Institut dieses Angebot. Fraglich, ob die Leute vom Perlentaucher selbst einen so hochgetunten Begriff verwenden würden. Sie schätzen eher einen direkten Zugriff auf die kulturellen Dinge und die vom Feuilleton gerade verhandelten Debattenbeiträge. Wie sich ihren gelegentlich ins Ironische gehenden Kommentierungen entnehmen lässt, werden feuilletonistische Schönschreiberei und Begriffshuberei vom Perlentaucher durchaus nicht goutiert. Bemühtes Lockendrehen auf Glatzen ist hier sogar verpönt, und bei kulturkritischen Klagen setzt es stets genervte Stoßseufzer. Die Geschichte des Perlentaucher lässt sich übrigens nicht erzählen, ohne die taz zu erwähnen. Thierry Chervel, der Chef-Perlentaucher, war lange Zeit taz-Kulturredakteur. Anja Seeliger, die Chef-Perlentaucherin, hat lange die Modeberichterstattung der taz geprägt. Mögen die beiden weiterhin so beschwingt durch die Kulturberichterstattung tanzen. Einen herzlichen Glückwunsch jedenfalls aus der Kochstraße! DRK FOTO: REUTERS