herzensort: Unser fahrendes Jugendzimmer
Wir sitzen im Auto. Die Musik ist voll aufgedreht. Auf den Straßen keine Menschenseele. Es ist 19.30 Uhr. Die gute alte OKF (Ortskontrollfahrt) – für mich und meine Freund*innen in der tiefen Provinz im Nordwesten Deutschlands oft die einzige Abendbeschäftigung. Cafés haben schon zu, das einzige Restaurant ist zu fancy, unsere Zimmer sind nicht aufgeräumt und unsere nervigen Eltern haben an einem Abend wie diesem mal wieder nichts Besseres zu tun, als das Wohnzimmer zu besetzen.
Der Führerschein war unsere Rettung, und der 15 Jahre alte Hyundai ix20, den mein Freund Bennet von seiner Oma übernehmen durfte, der Himmel. Das LeopardMobil hat er ihn getauft und ihn mit Leofußmatten, Leolenkrad und Leositzgurtpolstern ausgestattet.
Das erste Ziel: eines der zwei Fastfoodrestaurants in der nächsten „Stadt“. Danach geht es planlos weiter. Aber das „Wohin“ ist auch nicht wichtig, sondern das „Mit wem“. Wir wollen Zeit zusammen verbringen, egal wo. Das LeopardMobil trägt uns, es ist unser fahrendes Jugendzimmer. Wir quatschen, lachen, singen, hören Musik vom CD-Spieler – eine Komfortzone in Kleinwagenform. Regina Roßbach
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