herzensort: Eintauchen und abschalten
Vergangene Familienfeier kramte meine Mutter ein Foto von mir hervor: Ich als Baby, nackig im Waschbecken sitzend. Der Hahn läuft, das Becken ist voll und ich strahle. Ich meine, das war der Moment, in dem meine Leidenschaft für das Baden geboren wurde.
Wann immer mich Unterleibschmerzen oder Grübeleien plagen, drehe ich den Hahn auf und begebe mich in die warme Umarmung der Badewanne in meiner WG. Bei den zarten Düften von Sandelholz und Orange löst sich die Schwere in Kopf und Gliedern – ein Moment Seelenfrieden. Für die Ohren gibt’s nur das Knistern der Schaumblasen. Keine Podcasts, keine Walgesänge, es soll einfach mal nichts sein. In dieser Ruhe entspannen sich meine angespannten Kiefermuskeln, ich atme tief aus. Und bin bereit für neue Herausforderungen.
Nur manchmal plagen mich in der Wanne auch Schuldgefühle. Wegen hoher Nebenkosten hatten wir in meiner WG zeitweise ein Badeverbot verhängt. Froh war darüber niemand, also sind alle heimlich nachts in die Wanne gestiegen. Nun dürfen zwar wieder alle baden, aber eben seltener. Dafür ist der Genuss wohl umso schöner. Marietta Meier
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