herzensort: Ein Anblick so schön, wie er klingt
Selbst an wolkenfreien Tagen liegt ein sinnlich feiner Schleier über den Gipfelketten. In abgestuften Blautönen führen sie den Blick in die Unendlichkeit und lösen sich dort im Horizont auf. Die Tessiner Berge am Lago Maggiore verzaubern mich alljährlich aufs Neue. Stundenlang sitze ich oberhalb des Sees vor dem Haus meines Onkels unter der von Kiwis überwachsenen Pergola und blicke in die Ferne.
Über den Tag hinweg verändern sich die Farben. Morgens schimmern die Hügel noch schüchtern in fahlem Grau, Mittags erstrahlen sie dann in sattem Grün. Am Abend sind die Berge in ein goldenes Gewand gehüllt, bevor die Baumwipfel und die hinabsteigende Sonne schließlich miteinander verschmelzen. Es hat 24 Jahre und ein Seminar in Kunstgeschichte gedauert, bis ich einen Namen dafür fand. Das Wort ist eine Onomatopoesie, es klingt also wie das Objekt, das es beschreibt: Sfumato.
Sfumato ist eine malerische Technik, die den Hintergrund in einen nebligen Dunst hüllt und so mit einer besonderen Weichheit umgibt. Eingang fand es in die Kunstgeschichte übrigens mit keinem geringeren Werk als der Mona Lisa. Simon Barmann
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