herzensort: Tanzend bis zum Jobcenter
Durch das Glasdach kommen Sonnenstrahlen in die Rollberg-Passagen – und Regentropfen. An regnerischen Tagen stehen auf dem Boden schwarze Eimer verteilt, die das Wasser der undichten Stellen auffangen. Gelbe Klappschilder warnen vor Rutschgefahr: „Attenzioni, Atención, Achtung!“
Wäre das Leben eine Musikkomödie, könnte man sich hindurchtanzend einen Weg bis zum Jobcenter des Berliner Bezirks Neukölln bahnen. Es liegt am hinteren Ende der Passage, nebenan ein Copyshop, der immer voller Menschen mit Unterlagen ist. Gegen Hunger und Durst gibt es einen Asia-Imbiss und eine Espressobar – „Segafredo, Cappuccino, Prosecco“. Ältere Männer unterhalten sich auf Italienisch oder lösen Kreuzworträtsel. Flaschensammler*innen sammeln sich vorm Netto.
Die anderen Läden eignen sich auch für eine Performance: Änderungsschneiderei, Reise-Center, Dampf-Diele & E-Zigaretten-Shop, ein Nagelstudio und zwei Geschäfte namens „Nix wie hin“. Eines ist ein Paketladen, das andere ist leer. Was dort verkauft wurde, war nie klar. Aber es passte zum Passagen-Flair.
Luciana Ferrando
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen