piwik no script img

herzensortMein Leben als cinephile Katze

Wenn mich sein dunkler Synthetikplüsch umfängt, ist alles wieder vergessen: Das garstige Wetter, durch das ich in übervollen öffentlichen Verkehrsmitteln zum Kino gefahren bin; die Schlange vor dem Einlass und die Schlaumeier:innen, die sich mittels Ellbogeneinsatz und Taktik seitwärts zur Ticketkontrolle vormogeln; die Getränkepreise; die strenge Kaffee- und Kippenfahne des Menschen neben mir. Egal. Sobald das Licht ausgeht, kuschle ich mich wie eine cinephile Katze in den Kinosessel und freue mich auf den Berlinale-Vorspann mit dem Lichterregenbären am Schluss. Ein letzter Griff zum Handy, dann bilden die Sitzfläche und ich für die nächsten Stunden eine Einheit. Die Klagen anderer, die Sessel seien zu hart/zu eng/sonstwie unbequem, kann ich nicht nachvollziehen: Offenbar habe ich fürs Kinomobiliar einfach die passende Anatomie. Wird es lustig, wackle ich mit den Beinen, wird es spannend, drücke ich den Rücken tief in die Lehne. Und wenn ich mich langweile, überlasse ich mich der Sesselergonomie und nicke weg – um rechtzeitig zum Schlussapplaus wieder aufzuwachen. Ja doch, interessant! Und morgen gerne wieder. Nina Apin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen