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herzensortSchreie des Glücks

Wenn ich rutsche, dann bin ich – wieder ein Mädchen, vielleicht 8, vielleicht 10 Jahre alt. Ich stehe vor dem silbergrauen Ungetüm, Stahl auf Beton, bestimmt 10 Meter hoch. Eine Treppe führt hinauf in den Turm. Ich nehme zwei Stufen auf einmal, dann reihe ich mich ein, in den Tanz hibbeliger Kinderbeine. Ich bin wieder Kind, noch kenne ich keine Scham für meinen Körper. Also klemm ich mir die Badehose zwischen die Pobacken, damit es in den Kurven noch ein bisschen schneller geht.

Wenn ich rutsche, rutscht der Schalk im Nacken mit. Drei, zwei, eins, ich warte nicht, ich springe hinterher, rein in den Rüssel mit den vier Windungen, 83 Meter lang – die längste Wasserrutsche der ganzen Stadt. Rechts, links, geradeaus und immer runter. Da, hinter der Kurve ist schon das Vorderkind! Der Schalk raunt ins Ohr: Gleich hast du es! Ich schreie vor Glück, schrill und frei. Dann spuckt der Rüssel uns aus, mit Schwung ins kühle Nass. Am Beckenrand der Bademeister mit strengem Blick. Egal, raus und noch mal und noch mal. Bis die Lippen blau und die Hände schrumpelig sind. Wenn ich rutsche, dann bin ich – ganz bei mir und ganz da. Nora Belghaus

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