hamburger szene : Die Posten gibt es nicht
Posten, der, ist maskulin, da kann Mann nichts machen. Als hanseatischer Christdemokrat schon gar nicht, denn Traditionen gelten bekanntlich viel in dieser Partei. Routiniert mithin setzt der Bürgerschaftsabgeordnete Hartmut Engels, seit Jahr und Tag Versammlungsleiter auf Hamburger CDU-Konventen, beim Kleinen Parteitag am Freitagabend die Ernennung der 19 Delegierten zum Bundesparteitag in Szene.
Es gebe da „ein kleines Problem“, bekennt er mit gespielter Zerknirschtheit, denn auf der Vorschlagsliste des Landesvorstandes stünden zu wenige Christdemokratinnen. Fünf von 19 nur, das Frauenquorum für alle Mandate allerdings liegt bei einem Drittel. Man könne jetzt zum ersten Wahlgang schreiten, der aber müsse anschließend für ungültig erklärt werden.
Sinnvoller sei es deshalb, auf den ersten Wahlgang zu verzichten und „nach angemessener Frist“ den zweiten aufzurufen, in dem das Quorum nicht mehr gilt. „Wenn es keinen Widerspruch gibt, verfahre ich so“, schlägt Engels vor. Niemand widerspricht, denn das Wochenende naht, und draußen lockt die spätsommerliche Sonne.
Also ruft Engels den ersten Wahlgang auf, erklärt ihn nach drei Gedenksekunden für ergebnislos beendet und konstatiert, es sei wohl ein zweiter Wahlgang erforderlich. Die Delegierten schreiten zu den Urnen und nicken die Liste ausnahmslos ab.
Er könne sich kompetente Frauen „ja nicht backen“, hatte sich Ole von Beust 2001 nach einer ähnlichen Show bei der Aufstellung der Bürgerschaftsliste gerechtfertigt. Nach einem Rezept aber hat seitdem in der Hanse-Union auch niemand gesucht. Sven-Michael Veit