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Archiv-Artikel

hamburger szene Ausgefallen

Sie trug das Ding vor sich her, strahlend weiß in der Frühlingssonne. Einer Nachbarin rief sie fröhlich zu, dass sie das vergangene Osterfest ja im UKE verbracht habe. Mit leichtem Schritt trat sie an den Käse- und Wurststand. Das Ding war gar nicht strahlend weiß, sah ich nun, sondern mit Nadeln punktiert und rot-bräunlich gefleckt und erinnerte unangenehm an den Arm, der wohl hineingezwängt war.

Sie selbst, ließ nun die Inhaberin des Käse- und Wurststandes die begipste Stammkundin wissen, werde ja auch für zwei Wochen ausfallen. Eine Daumenoperation. Ob die auch im UKE durchgeführt werde, wollte die Kundin wissen. „Da kriegen mich keine zehn Pferde rein“, erhielt sie zur Antwort. „Also“, setzte die Kundin an, „ich habe da ja nur gute Erfahrungen …“ – „Ich nicht!“ Woraufhin die Begipste „100 Gramm Lachsschinken“ und „100 Gramm Heidefrühstück“ bestellte und wissen ließ, dass sie nun ja auch nicht mehr so viel esse: „Denn bis ich erst mal das Brötchen aufgeschnitten gekriegt habe!“

Nun war der Einkauf erledigt, und die Kundin wies mit den Worten: „Nehmen sie’s sich raus“ auf ihr auf dem Tresen abgelegtes Portemonnaie hin. „Ich krieg’s ja nicht …“ Erst als die Frau mit dem Gips schon im Gehen war, fragte die Wurst- und Käsefrau endlich: „Was haben Sie denn?“, und die Frau antwortete erleichtert: „Trümmerbruch!“ Ehe sie aber zu Erläuterungen ansetzen konnte, hatte sich die Käsefrau schon an die nächste Kundin gewandt: „Und was haben wir beide heute miteinander zu tun?“ REBECCA CLARE SANGER