hamburger szene : Der Herr Acki
Das Premierenpublikum ist so interkulturell wie der Film, für den es gekommen ist. Rund um den roten Teppich am Cinemaxx Dammtor wird mal auf Deutsch, mal auf Türkisch parliert, über das anstehende Hamburger Filmfest oder das Sommerhaus in Antalya. Kurzum: eine bunte Mischung fein herausgeputzter Gäste und etwas weniger fein herausgeputzter Journalisten will Fatih Akins neuen Film „Auf der anderen Seite“ sehen.
Vor allem aber den Regisseur selbst. „Wo ist Fatih?“ ist die am häufigsten gestellte Frage, denn der Star des Abends lässt auf sich warten. Die Fotografen sind daher froh, dass sie ihre herbstkühlen Finger schon mal an Sibel Kekilli nebst männlicher Begleitung warmknipsen dürfen. „Und wer ist er?“, raunen sie sich danach zu. Anno Saul, das ist bald klar, heißt der Mann, der „Kebab Connection“ gedreht hat. „Mit oder ohne H?“
Und irgendwann ist er dann da, Hamburgs personifizierte Oscar-Hoffnung. Die Gäste sind vorsichtshalber schon mal reingegangen; wer weiß, vielleicht fängt der Film ja ohne ihn an. Dafür spekulieren nun ein paar Passanten darüber, wer der Mann da sei, der ein Interview nach dem anderen gibt. „Veit Acki“ weiß einer und informiert gleich seine Bekannten per Handy. „Das ist der Typ, der ‚Gegen die Wand‘ gemacht hat“, weiß ein anderer. Ein Dritter läuft, Freundin im Schlepptau, schnurstracks ins Kino: „Das sind bestimmt irgendwelche C-Promis.“ Na, wenn das der Herr Acki zu hören bekommt. BENJAMIN GEHRS