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Archiv-Artikel

hamburger szene Halbstark

Die Hose auf Halbmast, hat der Teenager seine Kumpels verlassen, die auf dem Spielplatz des Parks herumlungern, um uns, mit Kind und Fahrrad im Halbdunkel des ausklingenden Tages unterwegs, anzusprechen: „Haben sie mal ein Taschentuch?“ Haben wir aber nicht, trotz Kind und Fahrrad, und so geht er unverrichteter Dinge zurück.

Nach 50 Metern bemerken wir, dass die Jungs uns folgen: am Geräusch, das der Mülleimer macht, den einer der anderen Jungs, der mit der doof aussehenden Mütze, auf den Weg schmeißt. „Ey, hör auf mit dem Scheiß“, belle ich und fühle mich so zivil couragiert wie pädagogisch berufen. Obwohl auch seine Kumpels mit ihm meckern, zieht der Mützenkerl den zweiten Mülleimer aus dem Gestell und kippt seinen Inhalt auf den Weg.

Mit dem Tageslicht schwindet meine Courage. Meine Freundin mit dem zweijährigem Kind erzählt von dem Mann, der auf der Reeperbahn erstochen worden sei, weil er keine Zigarette abgeben wollte. Und dass sie schon durchgespielt habe, diese Stahlstange da aus dem Kinderwagen herauszuziehen für den Fall eines Angriffs. Mit einem gewissen Vergnügen stelle ich mir vor, wie es wäre, den mit dem dummen Hut zu vermöbeln, falls es hart auf hart käme.

Schließlich lassen wir die drei halbstarken Jungs uns überholen und beobachteten, wie alles, was dem dumm Bemützten unter die Finger kommt, dran glauben muss. Ich freue mich über jeden Jogger, der an uns vorbeiläuft – wohl wissend, dass er auch an uns vorbeilaufen würde, fielen die drei Jungs über uns her.REBECCA CLARE SANGER