hamburg heute : „Seekrieg als normale Sache“
Der Friedensaktivist Lühr Henken organisiert eine Mahnwache zur Eröffnung des Tamm-Museums
taz: Herr Henken, worauf wollen Sie mit Ihrer heutigen Mahnwache aufmerksam machen?
Lühr Henken: Die Ausstellung zeigt voraussichtlich jede Menge militärisches Gerät aus dem ersten und zweiten Weltkrieg, das nicht kritisch kommentiert wird. Wenn man gleichzeitig Nazi-U-Boote und Containerschiffe zur Schau stellt, ohne Hintergründe zu erläutern, erscheint dem Besucher der Einsatz von Kampfschiffen als normale Sache.
Welche Rolle spielt der Einfluss des Sammlers Peter Tamm?
In Tamms Sammlung spiegelt sich eine deutlich rechtskonservative Orientierung wider. Vor einigen Jahren hatte ich bei einer öffentlichen Führung die Gelegenheit, seinen Fundus zu sehen. Dabei hat mich erschüttert, dass auch zahlreiche originale Nazi- Marine- und Kaiser-Wilhelm-Uniformen ohne weitere Erläuterungen ausgestellt wurden.
Die Art der Austellungsgestaltung durch Peter Tamm ist bekannt. Dennoch ließ die Bürgerschaft dem Ex- Springer-Vorstand freie Hand bei der Konzeption des Museums. Warum?
Das kann ich mir auch nicht erklären. In der damaligen Bürgerschaft haben CDU und SPD die Genehmigung ohne zu zögern durchgewunken und Fördermittel in Höhe von 30 Millionen Euro bewilligt. AR
Mahnwache: ab 9.30 Uhr, vor dem Museum, Kaispeicher B, Koreastraße 1
Fotohinweis:LÜHR HENKEN, Friedensaktivist FOTO: PRIVAT