hamburg heute : „Bilder im Kopf“
Der Regisseur Günter Merlau inszeniert den Comic-Superhelden „Hellboy“ als Hörspiel
taz: Herr Merlau, kann man einen Comic vertonen?
Günter Merlau: Eigentlich nicht, wir haben da eine große Aufgabe gefunden. Schließlich muss man ja Bilder im Kopf erschaffen. Aber es sind die originalen Synchronsprecher aus dem Hellboy-Film am Hörspiel beteiligt, außerdem ist die Geräuschkulisse sehr vielschichtig.
Wird das Hörspiel denn Filmlänge haben?
Wir zeigen heute die erste Folge der Hellboy-Serie „Saat der Zerstörung“. Insgesamt sind es vier Teile, von denen alle etwa 60 Minuten lang sind. Die Folgen schlagen übrigens mehr den Weg des Hellboy-Erfinders Mike Mignola ein.
Wie unterscheiden sich Hörspiele generell vom Film?
Beim Hören wird die Fantasie ähnlich wie beim Lesen angeregt. Die Eindrücke, die der eigene Geist dabei schafft, sind viel intensiver. Das Unbeschreibbare kann im Hörspiel sehr beängstigend sein. Im Film wirkt das oft nur lächerlich. Wichtig ist auch, dass das Ohr als Sinnesorgan viel aufnahmefähiger ist als das Auge.
Welchen Stellenwert haben Hörspiele in unserer Zeit?
Noch vor 30 Jahren war es allein regierend im Kinderzimmer. In den 90ern kam der große Knick: der Gameboy und ein unglaubliches Angebot an Privatsendern. Nach der Jahrtausendwende kam das große Revival. Meine Generation hat dabei eine ganz besonders große Bindung zu Hörspielen.
INTERVIEW: UTA GENSICHEN
Premiere: 11 Uhr, Zeise Kino, Friedensallee 7 – 9
FotohinweisGÜNTER MERLAU, 41, Hörspiel-Regisseur.