hamburg heute : Gespräche im Bunker
Der Historiker des Stadtteilarchivs Eppendorf führt Interessierte durch den Luftschutzbunker
Dunkel, kalt und sehr hässlich sei der Luftschutzbunker in der Tarpenbekstraße, erzählt Hakim Raffat. Der Historiker des Stadtteilarchivs Eppendorf bietet heute wieder eine Besichtigung des Röhren-Bunkers an.
Der 1940 erbaute Schutzort zieht sich über 20 Meter. Zwei Röhren zweigen sich hiervon ab und boten mit 15 Metern Länge je 50 Personen Platz. Gegen Ende des Krieges waren es auch schon mal 100 Menschen. „Zum einen suchten hier Familien mit Platzkarten Schutz und zum anderen vorüber Gehende, die sich zum Zeitpunkt einen Bombenangriffs auf der Straße befanden“, sagt Raffat. Rund 770 dieser Luftschutzbunker für Menschen ohne eigenen Hausbunker gab es in Hamburg. Die Nazis nannten sie „splittersichere Sonderbauten“.
Der Eppendorfer Röhrenbunker ist erst seit 1995 wieder öffentlich zugänglich. Die Polit-Künstler Michael Batz und Gerd Stange öffneten ihn und veranstalteten damals einen Monat lang Lesungen, Konzerte und Zeitzeugen-Gespräche. Danach übernahm das Stadtteilarchiv den Bunker und sanierte ihn. Entsprechend dem Konzept der Hamburger Geschichtswerkstätten dokumentiert Raffat persönliche Eindrücke und Gefühle von Zeitzeugen aus dem Stadtteil. „Oral History“ lautet das entsprechende Fachwort. Auch Raffat sucht während der Besichtigungen das Gespräch mit den Besuchern. Denn er möchte nicht bloß trockene Fakten vermitteln.
KEE
18.30 Uhr, Tarpenbekstr. 68