hamburg heute : „Von oben sieht man mehr“
Auf dem Frühlingsdom besetzt die Kirche das Riesenrad, um „über das Leben“ zu sprechen
taz: Herr Seemann, wie machen Sie die Dombesucher auf Ihre spirituelle Gondelfahrt aufmerksam?
Dieter Seemann: Vier weiße Engel verteilen Info-Kärtchen auf dem Dom. Wer mitmacht bekommt die Hälfte bezahlt, muss also nur zwei Euro für eine Fahrt zahlen.
Was erwartet die Gäste der Himmelfahrt?
Es gibt 27 Kirchengondeln und alle haben verschiedene Themen. Eine Gondel befasst sich mit den allerwichtigsten Fragen des Lebens nach Kant. In einer anderen gibt es ein Glaube-Liebe-Hoffnung-Tattoo.
Wie darf man sich das vorstellen?
Unseres hält nur drei Tage. Das Tattoo hatten früher Seeleute. Wenn sie strandeten, wusste man, dass der Seemann ein Christ war. Wir erzählen Geschichten über Himmel und Hölle, wo der Zuhörer entscheiden kann, wie es weitergeht.
Was erwarten Sie von Ihren Gästen?
Das sie mit einem Aha-Erlebnis nach Hause gehen und vielleicht ein wenig Lust auf Kirche haben. Wer zusteigt, sollte kommunizieren wollen, wobei man auch zusammen schweigen kann und die Aussicht genießen. Es wäre toll, wenn die Leute aus der Gondel steigen und sagen: „Das war ein echt schöner Abend.“
Ist eine Mitfahrt für Nicht-Christen empfehlenswert?
Um Himmels Willen, ja! Für alle, die Menschen sind. Auch wenn jemand der Kirche nicht so nahe steht, ist er herzlich zu einer Fahrt eingeladen. INTERVIEW: JV
Dom, Riesenrad, 15 bis 24 Uhr
Fotohinweis:DIETER SEEMANN, 57 , Pastor an St. Petri