hamburg heute : „Wir wurden nicht ernst genommen“
Beim U-Bahnhof Ochsenzoll wird für einen Fahrstuhl demonstriert – nicht zum ersten Mal
taz: Herr Senenko, sie fordern „Einen Lift für Ochsenzoll“. Warum?
René Senenko: In der Nähe des U-Bahnhofs leben viele Behinderte, junge Mütter und alleine im Wohngebiet des Klinikum Nord 2.000 Senioren. Sie alle leiden darunter, dass es in der Station keinen Lift gibt.
Im Februar haben sie eine Sitzdemonstration mit rund 100 Teilnehmern durchgeführt. Warum schon wieder?
Wir wurden nicht ernst genommen, nur vertröstet. Der Einbau eines Aufzugs muss nicht sofort geschehen, soll aber in absehbarer Zeit gemacht werden und nicht erst, wenn die Station irgendwann erneuert wird.
Wer wird denn heute Mittag mitdemonstrieren?
Vor allem erwarten wir die Unterstützung von direkt Betroffenen. Zudem werden mindestens drei Politiker kurze Ansprachen halten. Unser Ziel sind 200 Teilnehmer. Da viele Senioren nicht allzu lange durchhalten, wird die Sitzdemo nicht länger als zwei Stunden dauern.
Und was tun Sie, wenn die Aktion wieder nicht den gewünschten Erfolg bringt?
Wir hoffen, dass dann auch Senioren- und Behindertenverbände mitmachen: Auch an anderen Bahnhöfen fehlt ein Lift. Bis zur Bundestagswahl soll dann mindestens einmal pro Monat eine Sitzdemo an unterschiedlichen Bahnhöfen stattfinden und schließlich mit einer Demo vor dem Rathaus enden. Diese Aktion ist allerdings noch nicht konkret geplant. INTERVIEW: WACH
13 Uhr, U-Bahnhof Ochsenzoll
Fotohinweis:RENÉ SENENKO, 52, Sprecher und Mitinitiator