hamburg heute : Maxim Biller und die Liebe
Der Schriftsteller kämpft im Schauspielhaus gegen den langen Schatten seines Romans „Esra“
Juristisch, kann man nur hoffen, ist alles abgecheckt. „Körper zum Greifen nah und wieder fern, irgendwo zwischen Hamburg, Prag, Berlin, München, Zürich“, fasst das Schauspielhaus zusammen, worum es in Maxim Billers jüngstem Erzählband „Liebe heute“ geht, aus dem er heute Abend vorliest.
Schlecht wäre es vor allem, wenn sich jemand, also vor allem Frauen aus Billers Umgebung in einer der Figuren wiedererkennen würden, womöglich auch noch in intimen Situationen. Biller darf sich da heute auf keinen Fall verplappern, vielleicht sitzen sie im Publikum, mit Kopftuch und Sonnenbrille getarnt, und passen auf, ob er Hinweise gibt auf Koinzidenzien, die ihnen bisher entgangen sind.
In einem solchen Fall müsste sich Biller auf ein neues Verbotsverfahren gefasst machen. Mit seinem Roman „Esra“ ist ihm das passiert, er war nicht fiktiv genug. Seine Exfreundin fühlte sich erkannt und bekam Recht, sie fordert Schmerzensgeld.
Anzunehmen ist allerdings, dass Biller so dumm nicht ist, einen Fehler zweimal zu begehen. Der Titel „Liebe heute“ klingt lange nicht so konkret wie „Esra“, vielleicht ist die Wolkigkeit eine Konsequenz aus seinen Erfahrungen. Aber ob Biller heute darüber sprechen will, ist doch sehr die Frage. WIE
20 Uhr, Schauspielhaus, Malersaal: „Wahre Liebe?“ Es lesen Maxim Biller und Laura de Weck