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Archiv-Artikel

grüne für die länderehe Gute Einstiegshilfe in den Landtag

Es gibt Ideen und Projekte, die haben schlicht keine Nachteile. In der Wirtschaft nennt man das gern eine Win-Win-Situation. Genau dort befinden sich die Grünen, wenn sie sich demonstrativ für eine Fusion einsetzen. Denn Aufwand und möglicher Erfolg stehen in einem optimalen Verhältnis zueinander. Zwar werden die Verfassungseckpunkte, die sie jetzt ankündigen, höchstwahrscheinlich wenig am Scheitern der Fusion ändern. Sie können aber große Wirkung in einer anderen Frage haben. Denn was lediglich einige Arbeitssitzungen und ein paar Packen Papier kostet, verhilft den Grünen vielleicht im September in den Brandenburger Landtag.

KOMMENTAR VON STEFAN ALBERTI

Sieben Prozent der Wähler wollen die Grünen dafür gewinnen. Glücklich wären sie, wenn sie mit 5,0 ins Parlament kämen. Das kennen sie seit 1994 nur als Besucher, nur 1,9 Prozent holten sie bei der letzten Landtagswahl. Bei der Bundestagswahl 2002 kamen sie zwar auf 4,5 Prozent – aber auch die reichen nicht.

Was ist da besser, als sich ein neues Wählerpotenzial zu erschließen? Das jener brandenburgischen Fusionsanhänger, die sich vielleicht vorstellen können, grün zu wählen, aber noch den entscheidenden Anstoß brauchen. Genau den bekommen sie, wenn sich die Grünen als die Fusionspartei etablieren.

Sie haben anders als die Volksparteien, die flächendeckend Stimmen sammeln müssen, nichts zu verlieren. An der eher fusionskritischen Brandenburger Peripherie gelten ihre Wahlchancen ohnehin als gering. Anders im Speckgürtel, wo es manch SPD- oder CDU-Wähler Platzeck und Schönbohm übel nehmen wird, sich von der Fusion zu verabschieden. Hier können die Grünen abstauben. Und wenn das wider Erwarten auch die totgesagte Fusion selbst beleben sollte – umso besser.