glossar : Französisch & Berlinerisch
Bulette und Muckefuck
Noch zu Zeiten Friedrich II. war Französisch die Hofsprache in Preußen, mit ihrer Ankunft beeinflussten die Hugenotten später auch die gemeine Sprache. Weil die Berliner des Französischen nie wirklich mächtig waren, wurde den Worten zuweilen ziemlich Gewalt angetan.
alle: (abgeleitet vom „C‘est allé“ der hugenottischen Marktfrauen) ausgegangen, vergriffen. „Die Äpfel sind alle.“
blamieren: (frz. blâmer = tadeln) „Der blamiert die janze Innung“, all seine Freunde und Kollegen.
blümerant: (frz. bleu mourant = sterbendes Blau) unwohl, matt. „Ick fühl ma blümerant.“
Botten: (frz. botte) Stiefel.
bonfortionös: (frz. bonne fortune) großartig, herrlich.
bong: (frz. bon) gut.
Bredullje: (frz. bredouille) Schwierigkeit.
Bulette: (frz. boulette) Fleischkügelchen.
Budike: (frz. boutique) Laden, Kneipe.
Cislaweng gesprochen „Schißlaweng“: (von frz. ainsi cela vint = so ging das vor sich). Wer etwas „mit einem Cislaweng“ tut, der macht es mit Schwung, mit einem Griff, mit verblüffender Schnelligkeit.
Deez: (abgeleitet frz. tête) Kopf. Taucht häufig in Form einer Drohung auf: „Dir hau ick een‘s uff‘n Deez, dass de aus de Rippen kiekst wie‘n Affe durch‘t Jitter.“
dusemang: (frz. doucement) sacht, behutsam, leise.
Feez: (frz. fête = Fest, Feier) Vergnügen, Spaß, Unsinn. „Mach doch nich so nen Feez.“
Fisimatenten: (abgeleitet von frz. visitez ma tente) „Besuchen Sie mich in meinem Zelt“, sollen die napoleonischen Soldaten den Mädchen öfters hinterhergerufen haben. Bei sich sorgenden Mütter wurde daraus die Wendung „Mach mir keine Fisimatenten.“
forsch: (abgeleitet von frz. avec force = mit Kraft)
gewieft: (frz. vif = lebendig) schlau, gerissen.
Kappes: (frz. cabus = Kohlkopf) Blödsinn, Unfug.
Kinkerlitzken: (frz. quincaillerie) Kleinigkeiten. „Mach keene Kinkerlitzken“, komm zur Sache.
krakeelen: (frz. querelle = Streit) lärmen, schreien.
Lamäng: (frz. la main) „aus der Lamäng heraus“ machen, etwas routiniert und sicher tun. Was nicht in Frage kommt, „kommt nich inne Lamäng“.
Muckefuck: (frz. mocca faux) Ersatzkaffee, Zichorienkaffee.
mausetot: (frz. mort si tôt) sofort tot.
mutterseelenallein: (abgeleitet von frz. moi tout seul = ich ganz allein) völlig allein.
partu: (frz. partout) durchaus. „Sie will partu nich mitjehn.“
plärren: (frz. pleurer) weinen, schreien.
ratzekahl: (abgeleitet von frz. radical) gänzlich leer.
sachtemang: sachte, entstammt der Vorliebe, Begriffe zu französisieren: Bammelage, Schmierage, Kneipier, schikanös, mittenmang.
todschick: (frz. tout chique)