gleichberechtigung : Girls’ Day müsste täglich sein
Gestern haben in ganz Deutschland 140.000 Mädchen am Girls’ Day teilgenommen: Sicherlich haben da einige Karrieren als Ingenieurin oder Physikerin begonnen. Das ist besser als nichts – aber die wahren Probleme liegen immer noch woanders, zum Beispiel bei unfairer Bezahlung und altbackenen Vorurteilen.
KOMMENTAR VON KARIN CHRISTMANN
Es ist eine schöne Vorstellung, ein Mädchen könnte sich genauso selbstverständlich für eine Karriere in der Autowerkstatt entscheiden wie ein Junge. Ohne dämliche Fragen, ohne staunende Blicke. Davon sind wir noch weit entfernt, und deshalb ist der Girls’ Day die richtige Idee. Zeigt den Mädchen ihre Möglichkeiten, und sie werden sie nutzen!
Der Schnuppertag soll Mädchen für vermeintliche Männerberufe begeistern. Das heißt in erster Linie: Es geht um mehr Gleichberechtigung im Berufsleben, die sich die teilnehmenden Firmen auf die Fahne schreiben. Dann sollen sie aber auch ihre Hausaufgaben erledigen und junge Frauen einstellen, auch wenn sie im viel beschworenen „gebärfähigen Alter“ sind – oder Frauen endlich genauso gut bezahlen wie Männer.
Die Firmen, die gestern ihre Pforten für den Girls’ Day öffneten, haben vielen Mädchen einen interessanten Tag beschert. Sie müssen sich aber vor allem fragen, was sie an den anderen 364 Tagen des Jahres für mehr Gleichberechtigung tun können.