gewusst, wie: Werkbundtreff
Es ist vorbei: Nach seiner Gründung 1907 durch van der Velde & Co war der Werkbund die Instanz für Architektur und industrielle Gestaltung. Und auch der Vorläufer seiner heutigen Abteilung Nord dominierte den Küstenraum, nachdem vor genau 77 Jahren Ludwig Roselius die Regionalgruppe übernommen hatte. Das verlorene Prestige soll nun wieder gewonnen werden. Der Werkbund Nord will sich in die Öffentlichkeit wagen und auch in Bremens Kulturhauptstadtbewerbung einmischen. Auch wenn man keine Meinungsführerschaft mehr angstreben könne, wie Nils Aschenbeck einräumte. „Wir sprechen nicht mehr mit einer Stimme.“ Aschenbeck sagte das in seiner Funktion als Vorsitzender des Werkbundes Nord und im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Vereins. Die fand am Samstag in der Böttcherstraße statt. Das ist schon deshalb bemerkenswert, weil die Körperschaft, nominell seit 1992 für Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, ganz Niedersachsen sowie Hamburg und Bremen zuständig, alles, was weiter von Hannover entfernt ist, als Celle, bestenfalls wohlwollend zur Kenntnis nahm. „Die Ortswahl“, so Aschenbeck „ist als Zeichen der Öffnung gedacht.“ Dramaturgisch ist der Moment gut abgepasst: Dem zur Kulturhauptstadtbewerbung entschlossenen Senat stünde ein kompetentes Beratergremium gut. Und eine bessere Gelegenheit, sich als solches zu profilieren, wird sich dem Werkbund Nord nicht so bald bieten. Jetzt muss er nur noch seine Meinung finden. bes
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