französische zeitungen streiten über gaddafis staatsbesuch in paris :
Der konservative Figaro meint: Wir können es uns nicht mehr erlauben, nur Partner zu haben, die der gleichen Meinung sind wie wir. Dieses Prinzip bedeutet im Falle Libyens, dass wir jeden Fortschritt unterstützen müssen – beim Kampf gegen den Terrorismus, beim Verzicht auf Atomwaffen, im Verhalten auf der internationalen Bühne, bei der Achtung von Menschenrechten und demokratischen Prinzipien. Wie sollen wir den Iran dazu bringen, auf die Atombombe zu verzichten, wenn wir nicht Gaddafi, der dies getant hat, bei der zivilen Nutzung von Atomenergie helfen? Wir brauchen uns nicht dafür zu schämen, dass wir unsere Interessen mit Realismus verteidigen.
Die Libération meint: Gaddafi ist Revolutionsführer auf Lebenszeit, die politischen Parteien sind verboten, und wer ihn kritisiert, riskiert die Todesstrafe. Er hat monströse Attentate in Auftrag gegeben und noch an diesem Wochenende in Lissabon den Terrorismus gerechtfertigt. Sarkozy und seine Mitarbeiter behaupten, Gaddafi habe sich geändert, die Veränderungen in Libyen müssten flankiert werden; alle anderen Länder hätten wieder Kontakte zu Tripolis aufgenommen. Großbritannien, Italien oder die USA haben bei ihren Verhandlungen aber auf Distanz geachtet. Sie haben sich nicht lächerlich gemacht, indem sie Gaddafi mit allem Pomp der Republik empfangen.