francis zeischegg : Überwindung der Kulturbarrieren
Francis Zeischegg, Berlin – ihr Werk bei „Art Goes Heiligendamm“: „Wildgatter“
Ich arbeite mit Kontextverschiebungen im öffentlichen Raum. Ich zeige deshalb vor Ort u. a. die Installationen „Wildgatter“. Ein Überstieg über ein Zaunfragment, wie es hier zu sehen und zu benutzen ist, evoziert in Rostock eine andere Interpretation als im Berliner Kontext. Die Arbeit spricht mehrere Reflexionsebenen an. Ein Zaunfragment mit einer Leiter zu überwinden, erscheint auf der einen Seite absurd. Anderseits ist aus diesem Bild auch die Aufforderung zur Überwindung von gedanklichen Barrieren abzuleiten. „Darüber hinaus“, auf Englisch „beyond“, Französisch „au de là“ – diese Begriffe benutze ich gerne im Rahmen der Arbeit „Wildgatter“. Sie beschreiben einen Perspektivwechsel oder den Übergang von einem Zustand zum anderen. Der postkoloniale Theoretiker Homi K. Bhabha hatte diese Übersetzung gewählt und schreibt in „Die Verortung der Kultur“, dass Reibung entsteht, wenn Kulturen aufeinandertreffen. Aus der Überwindung dieser kulturellen Barrieren folgt etwas Neues: ein „Darüberhinaus“.