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Archiv-Artikel

fragen zum irakkrieg? Die taz antwortet heute Thimo Schandt aus Frankfurt am Main

„Ist die weltweite Ölversorgung trotz des Kriegs gesichert?“

Wie gefährlich sind die brennenden Ölquellen im Südirak?

Das kommt ganz darauf an, wie viele es sind. Dass Ölfelder brennen, wissen wir inzwischen sicher. Kriegsreporter, die mit den amerikanischen Truppen in den Irak eingerückt sind, haben sie mit eigenen Augen gesehen. Wie viele Quellen brennen, lässt sich aber noch nicht sicher sagen. Erste Meldungen sprechen von rund dreißig. Die vormarschierenden Amerikaner stört das nicht. Ihre technische Ausrüstung wird von den Abgasen der brennenden Quellen nicht beeinträchtigt. Aber der Schaden für Wirtschaft und das globale Ökosystem wird groß sein. Während des zweiten Golfkriegs verbrannten an jedem Tag rund fünf Prozent des Öls, das weltweit täglich verbraucht wird. Zu diesem Ergebnis kamen Berechnungen der US-Behörde National Science Foundation. Durch die Feuer werden zudem Unmengen an Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid freigesetzt. Das sind die klassischen Gase, die Treibhauseffekt und sauren Regen verursachen.

Die Leserfrage – heute von Timo Schandt aus Frankfurt am Main: Ist die weltweite Ölversorgung trotz des Irakkriegs gesichert?

Eine ausreichende Ölversorgung der Märkte ist sichergestellt. Das sagt jedenfalls die International Energie-Agentur (IEA). Und die muss es eigentlich wissen. Die wichtigsten Ölförderländer hätten zugesagt, trotz der beginnenden Militäraktion gegen den Irak genügend Öl bereitzustellen, heißt es bei der IEA. Exekutivdirektor Claude Mandil verlautbarte: „Die Ölförderländer vertrauen auf ihre Fähigkeit, die Versorgung den Markterfordernissen entsprechend aufrechtzuerhalten.“ Auch wenn die irakische Produktion total ausfallen sollte, sieht Mandil den Ölmarkt nicht gefährdet. Aus dem Irak sprudelten zuletzt gut zwei Millionen Barrel täglich auf die internationalen Handelsplätze. Für den Fall, dass Mandil sich doch irrt und die Quellen versiegen, dann reichen die weltweiten Reserven für 115 Tage. In dieser Zeit muss kein Öl gefördert werden. Die OECD-Staaten haben insgesamt 1,7 Milliarden Barrel gehortet.

Und wie steht es um den Frieden?

Saddam Hussein haben die Amerikaner erst einmal nicht erwischt. Wäre ihnen das gelungen, hätte es den Krieg sicher entscheidend verkürzt. Stattdessen wurde gestern ein Dekret bekannt, das den irakischen Soldaten Prämien für abgeschossene Flugzeuge sowie für gefangene und getötete amerikanische Soldaten verspricht. Tatsächlich haben die alliierten Armeen erste Verluste erlitten. Gestern verlor die US-Marine einen Infanteristen beim Einmarsch. Er starb laut offiziellen Angaben im Gewehrfeuer der irakischen Abwehr. Außerdem stürzte ein Transporthubschrauber über Kuwait ab. Alle zwölf Insassen starben. Die amerikanischen und britischen Regierungen sprachen zwar von einem zügigen Vormarsch. Trotzdem sieht es vorerst so aus, als sei mit einem schnellen Sieg nicht zu rechnen