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Archiv-Artikel

fragen zum irakkrieg? Die taz antwortet heute Knud Jahnke aus Berlin

Bagdad hat 5 Millionen Einwohner. Gab es überhaupt schon mal einen Krieg um eine solch große Stadt?

Die Leserfrage – heute von Knud Jahnke aus Berlin: Bagdad hat 5 Millionen Einwohner. Gab es überhaupt schon mal einen Krieg um eine solch große Stadt?

Bei den meisten Städteeroberungen handelt es sich um innere Aufstände, die von außen niedergeschlagen wurden. Das beginnt schon im „jüdischen Krieg“ der Römer 66–74 – mit Jerusalem. Und seitdem gibt es auch so etwas wie eine Stadtguerilla, wenn auch deren Kämpfe erst von den lateinamerikanischen Partisanen theoretisiert wurden – zum Beispiel von den „Tupamaros“. Obwohl sie hier in die Großstädte eingesickert waren, um die Herrschenden mit Überraschungsaktionen zu terrorisieren, begriffen sie ihre Gegner – Polizei, Armee und Justiz – ebenfalls als von außen kommende feindliche Kräfte. Teilweise, wie in Mexiko-Stadt, handelte es sich dabei um weitaus größere Städte als Bagdad. Aber dort reichte es den „Besatzern“, nachdem sie einige hundert Kämpfer ermordet hatten, wenn die restlichen die Waffen streckten und wieder auf Agitation und Propaganda zurückgriffen – um sich neu zu organisieren.

So geht es auf und ab. Schon die rotchinesischen Partisanen, die übrigens die Städte zunächst mieden und stattdessen „befreite Gebiete“ auf dem Land errichteten, so wie es jetzt die philippinische, mexikanische und kolumbianische Guerilla tut, gingen von einem mindestens 100-jährigen Kampf aus. Er dauerte dann tatsächlich etwas über 20, wobei die Großstädte an der Küste, von wo aus der kommunistische Widerstand einmal ausgegangen war, zuletzt von den Weißen und Ausländern gesäubert wurde. Ähnlich geschah es später in Vietnam – mit Saigon.

Und was macht der Friede?

In Madrid nahmen hunderte Menschen an der Aktion „Küssen für den Frieden“ teil.

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