forscherneugier : Tod dem Pockenvirus
Pocken galten einst als als eine der Menschheitsgeißeln. Millionen sind von Variola major, dem Pockenvirus, dahingerafft worden. Erst in den 1980er-Jahren konnte die Weltgesundheitsorganisation verkünden: „Die Pocken sind besiegt.“ Die letzte Pockeninfektion wurde 1978 registriert – ein Laborunfall war übrigens die Ursache. Lediglich in zwei hochgesicherten Laboren, in den USA und in Russland, lagern heute noch Proben der tödlichen Viren. 1999 sollten sie eigentlich alle vernichtet werden. Doch weder die USA noch Russland waren dazu bereit. Man müsse gegen terroristische Angriffe mit der potenziellen Biowaffe Variola major gewappnet sein, hieß es zur Begründung. Nun haben die Pockenwächter in den USA Neues vor, was durchaus in einer Katastrophe enden kann. Sie wollen forschen mit den Pockenviren: ihre Gene manipulieren und auf verwandte Viren übertragen. Ein entsprechender Antrag liegt der Weltgesundheitsversammlung (WHA) vor. Im Mai will diese eine Entscheidung treffen. Nein, das sei viel zu gefährlich und es bestehe auch keine Notwendigkeit dafür, warnt jetzt ein internationales Bündnis verschiedener Organisationen und ruft auf seiner Website (www.smallpoxbio safety.org) zu gemeinsamen Protesten auf. WOLFGANG LÖHR