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Archiv-Artikel

folternde soldaten Britische Fäulnis

Wie viele faule Eier muss man eigentlich finden, bis man den ganzen Korb für verfault erklärt? Es ist immer dieselbe Leier: Kaum kommt das Fehlverhalten britischer Soldaten ans Tageslicht, da beeilen sich alle, von den Generälen bis hin zur Boulevardpresse, die „faulen Eier“ zu geißeln, aber die Institution zu lobpreisen. General Michael Jackson fleht auch im Osnabrücker Fall, die Armee nicht aufgrund der bedauernswerten Taten von vier Soldaten, die ihre Gefangenen im irakischen Basra gedemütigt haben, zu beurteilen. Das Boulevardblatt Sun geht noch einen Schritt weiter: Niemand sei wütender über die Misshandlung als die anderen „mutigen Soldaten, die ihre Arbeit tap- fer und ehrenvoll abgeleistet“ haben.

KOMMENTAR VON RALF SOTSCHECK

Mindestens 20 Soldaten standen herum, als ein paar „idiotische Tiere“ Gefangene misshandelten. Kein einziger meldete die Sache. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass der Kommandant Dan Taylor nicht Bescheid wusste. Er hatte den Befehl gegeben, die Gefangenen „hart anzufassen“. Ein Befehl, der eindeutig gegen die Genfer Konvention verstößt. Wenn nicht eine Angestellte in einem Fotogeschäft mit Bartlams Fotos zur Polizei gegangen wäre, hätte die Armee die Sache wie immer vertuscht. Das folternde Ei im britischen Fair-Play-Eierkorb ist ein Mythos, die Erhabenheit der britischen Medien gegenüber den folternden US-Soldaten unangebracht.

Von den Vorwürfen der Gefangenenmisshandlung kann niemand sonderlich überrascht sein. Das Rote Kreuz und die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international haben die britischen Behörden im Frühjahr 2003 über Misshandlungen von Gefangenen im Irak informiert. Darüber hinaus ist die britische Armee bereits in den Siebzigerjahren vom Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte mehrmals wegen Folter verurteilt worden. In Nordirland hatten die Soldaten ihren Gefangenen die Augen verbunden und sie aus tief fliegenden Hubschraubern geworfen. Und selbst miteinander gehen die Soldaten äußerst brutal um, wie im vergangenen Herbst herauskam: In einem Ausbildungslager in England sind Rekruten systematisch gequält und erniedrigt worden, Vergewaltigungen von Rekrutinnen waren an der Tagesordnung. Was ist zu erwarten, wenn solche Leute in den Krieg geschickt werden? Vor allem, wenn der Premierminister diesen Krieg mit Fakten begründet, die in seinem Auftrag gefälscht wurden?

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