piwik no script img

Archiv-Artikel

europäische zeitungen über frankreich vor den präsidentschaftswahlen

In London kommentiert die Financial Times: Der französische Premierminister Dominique de Villepin ist zwar im Amt, aber nicht an der Macht. Er hat das Vertrauen verloren, und es gibt nur noch einen, der zu ihm hält: sein Ziehvater, Präsident Jacques Chirac. Beide zusammen erreichen in Meinungsumfragen nur noch 25 Prozent Zustimmung. In seiner eigenen Partei hat de Villepin auch keine Sympathien mehr. Die Parteigenossen haben de Villepin satt, der ihnen im letzten Jahr von Chirac vor die Nase gesetzt wurde. (...) Frankreich Institutionen sind reformbedürftig, und solange in dieser Richtung nichts geschieht, ist der Präsident nun mal der Herr im Haus.

In Paris meint die Libération: Man dachte schon, es sei gestorben – gleichzeitig mit dem Klassenkampf und dem Proletariat –, doch nun ist es wieder da: das einfache Volk. Lange Zeit, zu Zeiten von Wirtschaftswunder und Wachstum, wiederholte man immer wieder, Wahlen würden im Zentrum gewonnen, und die Mittelschicht gebe den Ausschlag. Doch dann kam die Krise. (…..)

Ségolène Royal und Nicolas Sarkozy wissen, dass sie hier einen Sieg suchen müssen, und das tun sie auch – jeder auf seine Weise, mit ebenso tönenden wie demagogischen Erklärungen, über „Ganoven-Chefs“ etwa oder eine „härtere Gangart“ im Bereich der inneren Sicherheit.