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Archiv-Artikel

europäische blätter in ost und west zur verhaftung von karadzic

Kommersant in Moskau kommentiert: Ungeachtet ihrer mehrdeutigen Beziehung zum Internationalen Gerichtshof in Den Haag scheint die Mehrheit der Serben nicht länger eine Geisel abgehalfterter Politiker sein zu wollen.

In Bukarest meint România liberă: Das nationalistische Christentum hat im Lauf der Geschichte viel Schlimmes angerichtet. Wir wollen hoffen, dass Radovan Karadžić das letzte Produkt einer so gefährlichen Hybris war.

Die Wiener Presse merkt an: Es waren nicht Nato-Soldaten, sondern serbische Polizisten, die Karadžić die Handfesseln anlegten. Die Botschaft an die Bevölkerung ist klar: Die Ikone vieler nationalistischer Serben ist für den serbischen Staat nicht mehr als ein Verbrecher.

Der Tages-Anzeiger aus Zürich schreibt: Die Festnahme Karadžić’ zeigt, dass sich der Druck der EU auf Serbien gelohnt hat.

In Sofia meint Standart: Serbien tauschte Karadžić gegen einen Fahrschein nach Europa ein.

Der britische Independent folgert: Die Verhaftung von Karadžić zeigt die Kompetenz der EU als „sanfte Macht“ im Hintergrund. Die Aussicht auf Mitgliedschaft führt bei den Kandidaten zu sozialen, rechtlichen und politischen Veränderungen.

Das Luxemburger Wort mahnt: Serbien hat mit der Aufarbeitung der Milošević-Ära erst begonnen.