piwik no script img

ein desperado boxt sich durch

Ja, natürlich war die Mama wieder da. Oktay Urkals Mama, die eigentlich nicht da sein darf. Weil der Sohn das nicht mag, wenn Weiber beim Männersport zugucken und vielleicht noch „huch“ rufen und die Hände vors Gesicht halten. Sie macht sich halt Sorgen um den Jungen, der dann nach der Schlägerei mit geschwollenen Augen und brummendem Schädel in der Kabine hockt. Oktay erklärt ihr dann noch einmal, dass er sich nicht schlägt, sondern boxt, dass sich mit so einem Fight eine Menge Kohle machen lässt, von der sich auch Ayșe mal ein paar moderne Schuhe kaufen kann, denn die, mit denen sie die Halle des Berliner Hotels Estrel bestürmte, waren so windschief und krumm gelaufen wie die Wahrnehmung von Oktays Gegner Gabriel Mapouka nach der zwölften Runde. Im Kampf um die Europameisterschaft im Superleichtgewicht der Organisation EBU setzte sich der Berliner aus dem Universum-Boxstall knapp nach Punkten gegen den Franzosen durch. Jetzt will er um die WM kämpfen. „Mir steht die Boxwelt offen“, sagte er. Noch ist er nicht raus aus Kreuzberg. Aus Schweden kommt Mittelgewichtler Armand Krajnc. Am Samstagabend ist er WBO-Weltmeister gegen seinen universalen Stallgefährten Bert Schenk geworden, nach technischer Überlegenheit in der sechsten Runde. Es war der letzte Kampf des Abends. Irgendwann will Urkal mal zum Schluss schlagen. Bald vielleicht schon.       FOTO: AP

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen