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editorialDu sagst Goodbye und ich sag Hello

Geld ist das auf die Ökonomie spezialisierte Medium; alle Operationen, die wirtschaftlich relevant sind, und nur Operationen, die wirtschaftlich relevant sind, nehmen auf Geld Bezug. So kann man das natürlich auch sehen, so abstrakt wie Niklas Luhmann. Also kurz mal umstellen: Wird eben in Euro und nicht mehr in D-Mark operiert. Basta.

Doch so kalt und berechnend vollziehen die Menschen diesen Einschnitt natürlich nicht. Im Gegenteil. Es ist Zeit für Emotionen, nicht nur rückwärts gewandt als wehmütiger Abschied von der D-Mark, als Angst über den Wegfall eines bundesrepublikanischen Stabilitätsfaktors. Es ist auch Neugierde, Vorfreude auf das Neue. Selbst Kanzler Gerhard Schröder fabulierte: „Ganz wie die Beatles es in ihrem Song ‚Hello-Goodbye‘ gesungen haben: ‚Ich weiß nicht, warum du Goodbye sagst – ich sag Hello.“

Tatsächlich verändert der Euro den Alltag – niemand kann sich dem neuen Geld entziehen. Insofern ist die Währungsumstellung als historisches Ereignis auch erlebbar. Und zwar für jedermann. Die taz-Sonderausgabe zum Abschied von der D-Mark beschäftigt sich vor allem mit dem Erlebnis Währungsumstellung.

Zum Beispiel damit: Wie lange werden wir von Euro in D-Mark umrechnen? Wie bereitet sich ein Schnorrer auf den Euro vor? Wie erleben Franzosen und Italiener den Abschied von Franc und Lira?

Zudem hat Anja Weber, 33, eine Serie fotografiert. Zwölf Menschen, die täglich mit Geld in Berührung kommen. Vom Busfahrer über die Kassiererin bis hin zum Numismatiker. Anja Weber studierte Fotodesign in Dortmund, Exeter und New York und hat sich auf Porträts und Reportagen spezialisiert. Die freie Fotografin arbeitet außer für die taz auch für den Stern und das Magazin der Frankfurter Rundschau. Sie steht übrigens auf Dollars.

SABINE HERRE / THILO KNOTT

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