doppelblind: Publizieren unter Freunden
Das Veröffentlichungswesen der Wissenschaft ist zuletzt mehrfach in Verruf geraten: Fake-Zeitschriften, Massen nicht begutachteter Preprints im Zusammenhang mit der Coronapandemie und nicht zuletzt der wachsende Hang, über gesicherte Erkenntnisse hinaus Aufmerksamkeit durch steile Thesen zu erregen. Das Image vieler Publikationen hat inzwischen deutliche Kratzer.
Aber das ist noch nicht alles. Wie ein Forscher:innenteam der Universität Rennes jetzt in PloS Biology darlegt, kommt zu allem Ungemach in und rund um die Forschungsliteratur noch die Vetternwirtschaft hinzu. Gelegenheit für diesen Nepotismus bieten die sogenannten Editorial Boards der Journale, deren Mitglieder als Wissenschaftler:innen darüber entscheiden, welche eingereichten Arbeiten publikationswürdig sind.
Das Team untersuchte knapp 5.500 biomedizinische Fachzeitschriften darauf, ob einzelne Autor:innen besonders häufig darin publizierten. Von denen, auf die das zutraf, waren fast zwei Drittel selbst Mitglied im Editorial Board und nutzten ihre Stellung ganz offensichtlich zu ihren Gunsten aus. Da tröstet wenig, dass die Zahl der Zeitschriften mit so einer Vetternwirtschaft insgesamt gering blieb. Der Schaden betrifft den Ruf der Wissenschaft insgesamt. (zint)
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